Feuerwehr beim Löschen in Wels
laumat.at/Matthias Lauber
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Coronavirus

Totalausfall bei Feuerwehr-Einnahmen

Oberösterreichs Feuerwehren waren 2020 nicht nur durch Pandemie-bedingte Einsätze gefordert, sie mussten auch Ausfälle hinnehmen. Es gab fast keine Neueintritte und kaum Einnahmen durch Veranstaltungen oder Haussammlungen.

Derzeit seien die Feuerwehren im Impfplan des Bundes nicht so weit vorne gereiht wie etwa Polizei und Bundesheer, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Donnerstag in einer Pressekonferenz mit Landesrat Wolfgang Klinger (FPÖ) und der oberösterreichischen Feuerwehrspitze anlässlich der Jahresbilanz der Einsatzorganisation. Stelzer sprach sich dafür aus, dass man zumindest Teile der Feuerwehr für eine frühzeitige Impfung berücksichtigen sollte.

Wolfgang Klinger, Thomas Stelzer, Robert Mayer
Land OOE / Mayrhofer
Landesrat Wolfgang Klinger, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Landes-Feuerwehrkommandant Robert Mayer

914 Feuerwehren gibt es in Oberösterreich – 880 Freiwillige, 33 Betriebs- und die Linzer Berufsfeuerwehr – mit insgesamt 94.000 Mitgliedern. Knapp 99 Prozent von ihnen sind ehrenamtlich im Einsatz. 2020 haben sie in 48.927 Einsätzen rund 582.000 Arbeitsstunden geleistet. Etwa 20 Prozent davon waren Brände, 2020 waren mit 64 allein im März und April auffallend viele Flurbrände darunter.

Ehrenamtliches System keine Selbstverständlichkeit

Die Zahl der Einsätze lag zwar insgesamt niedriger als 2019, allerdings waren viele aufwendige dabei, bilanzierte Landes-Feuerwehrkommandant Robert Mayer. So war etwa ein gutes Fünftel der Mitglieder 2020 in Sachen Pandemie im Einsatz – also nicht mit klassischen Kernaufgaben der Feuerwehr befasst, sondern beispielsweise mit Unterstützungsleistungen bei den Massentests. Für FPÖ-Landesrat Wolfgang Klinger haben die Ereignisse des Jahres 2020 ganz deutlich gezeigt, dass der schmale Grat zwischen Verfügbarkeit der Einsatzkräfte und beruflichen Verpflichtungen der Mitglieder immer wieder eine Herausforderung darstellt. Es müsse jedoch allen bewusst sein, dass dieses ehrenamtliche System keine Selbstverständlichkeit ist, so Klinger.

1.890 weniger neue Mitglieder

Besonders getroffen hat die Feuerwehren, dass Dinge wie Aus- und Weiterbildung, Leistungsprüfungen und Bewerbe, Jugendarbeit oder einfach Feuerwehrfeste, mit denen man normalerweise Geld verdient, praktisch weggefallen sind. In diesen Bereichen seien die ehrenamtlichen Arbeitsstunden teils um 50 bis über 90 Prozent zurückgegangen, so Mayer. Normalerweise nehme man im Jahr um die 14 Millionen Euro durch eigene Aktivitäten ein, „das war ein Totalausfall heuer“.

Man hofft auf die Verlängerung des NPO-Fonds (Fonds für Non-Profit-Organisationen) durch den Bund. Auch seien deutlich weniger Jugendliche eingetreten als in früheren Jahren, konkret waren es um 1.890 weniger als 2019.

Der Sicherheitssprecher der Landes-SPÖ, Hermann Krenn, verweist in einer Aussendung darauf, dass die finanziellen Ausfälle der Feuerwehren im Jahr 2020 bei notwendigen Renovierungen von Zeughäusern und Ausrüstungskäufen vom Land ausgeglichen werden müssen.