Leerer Schanigarten
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Lockdown „bis rund um Ostern“ regt auf

Gastronomie, Tourismus und Kulturbereich: sie alle sind verärgert, weil das Aufsperren bekanntlich noch in weiter Ferne ist. Wie berichtet, gibt es nach wie vor keinen konkreten Öffnungstermin – die Bundesregierung meinte vorerst „rund um Ostern“.

Frustration und Unverständnis – das sind bei vielen Hoteliers und Gastronomen derzeit die vorherrschenden Gefühle. Für ihre Branche wird der Lockdown laut Bundesregierung bekanntlich zumindest „bis rund um Ostern“ verlängert.

Für die Betriebe werde es nun finanziell eng, sagt Gerold Royda, Sprecher der Hotellerie in der Wirtschaftskammer. Auch Wirte und Hoteliers haben am Dienstag im ORF-Interview ihren Unmut kundgetan.

Reaktionen aus Hotellerie und Gastronomie

Die Betroffenen sind erwartungsgemäß enttäuscht, dass sie weiterhin nicht aufsperren dürfen. Für Ärger sorgt besonders, dass es keinen konkreten Termin gibt.

„Es war keine überraschende Meldung, wir haben das erwartet, aber traurig waren wir dennoch“, sagt Hotelier Georg Baumgartner. „Die Stimmung ist natürlich am absoluten Nullpunkt angelangt, weil es kein Mensch mehr verstehen kann“, meinte etwa Branchensprecher Gerold Royda. Und: „Uns fehlt einfach jegliche Perspektive – rund um Ostern ist ein dehnbarer Begriff“, sagt Restaurant-Inhaberin Sigrid Stummer.

Man wäre bereit gewesen, mit umfassenden Hygienekonzepten aufzusperren, heißt es. Royda sorgt sich zudem, dass die Mitarbeiter in andere Branchen abwandern. Von vielen Betrieben sei zudem zu hören, dass die versprochenen Hilfen teilweise erst mit großer Verzögerung ausgezahlt werden.

Auch Kulturszene gebeutelt

Bekanntlich steht auch das Kulturleben weiter still. Musiker, Schauspieler oder Kabarettisten trifft das schwer. Viele müssen trotz Härtefallfonds oder anderer Ausfallszahlungen mit einem Bruchteil ihres sonstigen Einkommens auskommen. Nach der Entscheidung der Bundesregierung am Montag, hat etwa der Intendant des Musiksommers Bad Schallerbach, Peter Gillmayr, die für März geplanten musikalischen Veranstaltungen verschoben oder abgesagt. Das Festival hält sich finanziell noch über Wasser. Dazu trägt auch eine Förderung des Landes aus dem Vorjahr bei, die ausgezahlt wurde.

Reaktionen aus Kulturbereich

Auch die Betroffenen in der Kultur sind enttäuscht und müssen sich finanziell weiter irgendwie über Wasser halten

Felix Schobesberger, bekannt als Blonder Engel, beispielsweise nützt die Zeit für die Aufnahme seiner neuen Single. Die Verlängerung des Lockdowns für die Kulturszene bezeichnet er als „Schlag in die Magengrube“. Er lebt derzeit hauptsächlich von seinen Ersparnissen, hat aber auch Beihilfen für Künstler erhalten. Und ganz ähnlich geht es beispielsweise auch dem Linzer Pianist und Komponist David Wagner.

Politik will gegensteuern

Die Politik weiß um die schwierige Lage gerade auch am Arbeitsmarkt und will mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen gegensteuern. Der sogenannte „Pakt für Arbeit und Qualifizierung“ für Oberösterreich hat heuer ein Volumen von 342 Millionen Euro. Das seien fast 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und damit die bisher höchste Fördersumme, so Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (beide ÖVP).

215 Neuinfektionen in Oberösterreich

Laut Angaben aus dem Gesundheits- und dem Innenministerium wurden in Oberösterreich von Montag auf Dienstag 215 Neuinfektionen verzeichnet (Wien 372, Steiermark 226, Niederösterreich 212). Die Zahl der aktuellen Fälle liegt bei 1.654, 3.464 Menschen befinden sich derzeit (Stand: Dienstag, 17.00 Uhr) in Oberösterreich in Quarantäne. Insgesamt sind bisher 1.499 Personen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben.

14 bestätigte Fälle mit britischer Mutation

Bei den deutlich ansteckenderen Mutationen des Coronavirus ist die Lage in Oberösterreich noch überschaubar. 14 Menschen sind nachweislich mit der britischen Virusmutation angesteckt, so der Landeskrisenstab. Über Ansteckungen mit der südafrikanischen Variante ist hierzulande kein Fall bekannt, es gibt jedoch insgesamt über 655 Verdachtsfälle.

Die südafrikanische Mutation wurde bis Montagfrüh 279 Mal bestätigt – fast ausschließlich in Tirol. Dort wurde sie 271 Mal nachgewiesen. Dazu kamen fünf Fälle in Wien und jeweils einer in Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark.

OÖ ist Impf-Spitzenreiter

Die Impfrate liegt in Oberösterreich derzeit bei 3,2 Prozent (Eintragungen von CoV-Schutzimpfungen im E-Impfpass). Oberösterreich liegt damit aktuell an der Spitze der Bundesländer, heißt es vom Land. Bis Ende Februar können nach derzeitigem Stand und mit den in Aussicht gestellten Impfstoffen BioNtech/Pfizer und Moderna, alle Zweitimpfungen in Alten- und Pflegeheimen abgeschlossen werden. Darüber hinaus werden in Oberösterreich erste Dosen des Impfstoffes von AstraZeneca im Gesundheitsbereich verimpft.

Aufschlüsselung (geplante Impfungen im Gesundheitsbereich von 16. Februar bis Ende Februar – vorausgesetzt alle Lieferungen treffen planmäßig ein):

  • Rettungsdienste: 6.160
  • Krankenhäuser: 13.120
  • Ordinationspersonal: 7.000

In dieser Woche beginnt der Versand der E-Mails an die bereits registrierten Personen, die älter als 84 Jahre alt sind (15.900 Personen, die vor dem 21.02.1937 geboren wurden), damit sie einen Termin für die Erstimpfungen in den Kalenderwochen acht und neun buchen können. Diese Anmeldung erfolgt grundsätzlich online über einen Anmeldungslink im Mail. Jene, die keine Email-Adresse hinterlegt haben, werden telefonisch kontaktiert. Alle Personen zwischen 80 und 84 Jahren, die dann noch keine Impfung erhalten haben bzw. sich neu registriert haben, werden sobald als möglich ein Angebot erhalten.

Seit Beginn der Coronavirus-Schutzimpfungen wurden bereits rund 16.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, die älter als 80 Jahre alt sind und nicht in einem Alten- und Pflegeheim leben, geimpft. Das teilte Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) am Dienstag per Aussendung mit. Mehr…