Fetzenzug in Ebensee
APA/Reinhard Hörmandinger
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Coronavirus

40 Anzeigen nach Fetzenzug in Ebensee

Wegen der Pandemie sind alle Faschingsumzüge in Oberösterreich abgesagt worden. Die Ebenseer wollten aber nicht auf ihren Fetzenzug verzichten – 40 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Covid-19-Bestimmungen waren die Folge.

Offiziell war der traditionelle Fetzenzug am Montag abgesagt, einige Narren zogen dennoch in ihren aus bunten Stoffresten genähten Kostümen, mit Holzmasken und ausladenden Hüten durch die Straßen. Laut Augenzeugenberichten sollen etwa 200 Verkleidete in Ebensee unterwegs gewesen sein. Die Polizei stellte am Nachmittag keine Übertretungen fest bzw. wurden einzelne Verstöße gegen die Abstandsbestimmungen nach Ermahnungen nicht mehr wiederholt.

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Fetzenzug in Ebensee
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Bei dem bunten Treiben im Salzkammergut handelte es sich nicht um eine angemeldete Kundgebung. Vielmehr zogen einzelne Gruppen auf eigene Faust los, einige hatten auf Rollen montierte hölzerne Elefanten als Abstandshalter dabei. Wie dem ORF Oberösterreich von der Bezirkshauptmannschaft Gmunden mitgeteilt wurde, war der „Spaziergang“ der rund 200 Fetzen rechtlich in Ordnung. Laut der Bezirkshauptmannschaft handelte es sich um keine Veranstaltung oder Versammlung, die man hätte anmelden müssen.

Kaum Probleme am Nachmittag

Solange die Privatpersonen im Freien herumgegangen waren und sich an die Covid-19-Regeln gehalten hatten, sei dagegen nichts einzuwenden gewesen, meinte auch eine Polizeisprecherin am Montagnachmittag. Der Ebenseer Fetzenzug gilt als immaterielles UNESCO-Kulturerbe.

Anzeigen nach 20.00 Uhr

Während es am Nachmittag keine Beanstandungen gab, wurden laut Polizei nach 20.00 Uhr allerdings 34 Anzeigen wegen Missachtung der nächtlichen Ausgangssperre ausgestellt. Drei weitere Anzeigen gab es, weil kein Mund-Nasen-Schutz getragen wurde, zwei wegen fehlenden Abstands und eine wegen verbotenen Ausschanks. Zwei Autofahrern wurde der Führerschein wegen Alkohols am Steuer abgenommen.

Fasching mit Zwangspause für andere

Die Faschingsgilden und -clubs im Land haben heuer eine Zwangspause: keine Umzüge, keine Faschingssitzungen. Ein wenig was geht im Internet, da werden die Faschingsnarren mit lustigen Clips bei Laune gehalten. Fasching feiern mitten in der Krise, während viele Coronavirus-Tote und schwer Erkrankte zu beklagen sind, sollte aber dennoch nicht fehlen, sagt Michael Grabner von der Faschingsgilde „VoriDori“ aus Vorchdorf.

Brauchtum trotz CoV nicht vergessen

„Das Brauchtum Fasching darf man trotz der Pandemie nicht vergessen. Im kleinen Kreis zu Hause mit seinen Lieben ist es meiner Meinung nach trotz der schweren Zeit angebracht, sich ein Gläschen Sekt einzuschenken und anzustoßen. Vielleicht ist es gerade jetzt umso wichtiger, das normale Leben zumindest im Kleinen ein bisschen hochzuhalten“, so Grabner.

Krapfen mit einer Impf-Spritze
Bernhard Sandholzer
Faschingsdienstag in CoV-Zeiten ist wohl definitiv anders

Für den Präsidenten des Bad Haller Carnevalclubs BHCC, Walter Kober, leiden die Menschen heuer besonders unter der CoV-Krise, aber „die Menschen leiden auch, wenn es kein Coronavirus gibt an irgendwelchen Krankheiten. Man kann jetzt nicht sagen, nur weil es Menschen gibt, die erkrankt sind, muss man zur Gänze auf Humor und Heiterkeit verzichten. Ich glaube, das wäre nicht sinnvoll. Denn dann müsste das ganze Jahr über Trauer herrschen.“ Finanziell dürften die beiden Faschingsclubs übrigens gut über die Runden kommen, heißt es.