„Hannes Leopoldseder war für unser Haus eine Galionsfigur. Er hat unser Haus über 20 Jahre geleitet und war ein Garant für vorbildlichen Journalismus. Leopoldseder hat den ORF OÖ in der oberösterreichischen und österreichischen Medienszene als fixe Größe etabliert. Darüber hinaus war er Visionär und hat sich mit der digitalen Entwicklung schon frühzeitig in den 80ern beschäftigt“, so Landesdirektor Kurt Rammerstorfer in einer ersten Reaktion.
An Folgen einer Covid-19-Erkrankung verstorben
Der in St. Leonhard bei Freistadt geborene und in Weitersfelden aufgewachsene Hannes Leopoldseder maturierte am Bischöflichen Gymnasium Petrinum in Linz und studierte Anglistik und Germanistik in Wien. 1967 wurde er Redakteur beim Aktuellen Dienst des ORF-Fernsehens. 1974 wurde er ORF-Landesintendant in Oberösterreich und blieb in dieser Funktion bis 1998. Seine letzten vier Dienstjahre bis 2002 im ORF wirkte Leopoldseder als Informationsintendant in Wien. Ab 2008 lehrte er zum Thema Ars Electronica und seit 2009 war er Honorarprofessor an der Kunstuniversität Linz.
Freitagabend verstarb der 80-Jährige an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung in Linz.

ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz: „Dr. Hannes Leopoldseder war ein großer Innovator der Medienszene. Fast ein Vierteljahrhundert stand er an der Spitze des Landesstudios Oberösterreich und hat es durch maßgebliche Impulse für die Regionalisierung zu einem Vorzeigelandesstudio gemacht. In seiner Ägide hat er zu einer Zeit, als Begriffe wie Internet und Social Media noch nicht existierten, mit dem Festival Ars Electronica und dem Wettbewerb Prix Ars Electronica weltweit anerkannte Trade Marks geschaffen, die wesentlich zur internationalen Reputation unseres Landes beigetragen haben. Als Informationsintendant des ORF hat er einen massiven Ausbau der ereignisbezogenen Information vorangetrieben und damit die ORF-Information fit für das 21. Jahrhundert gemacht. Der ORF trauert mit seiner Familie und wird Hannes Leopoldseder stets ein ehrendes Andenken bewahren."
Vater der Ars Electronica
Hannes Leopoldseder wurde zum Vater der Ars Electronica – ohne ihn hätte es dieses weltweit beachtete Festival für digitale Zukunftsvisionen, das 1979 zum ersten Mal abgehalten wurde, nicht gegeben. Er hat damit Linz und Oberösterreich hohes Ansehen weit über die Kulturszene hinaus verschafft. Auch das ORF-Friedenslicht wurde in seiner Zeit als Intendant entwickelt. Während seines Vorsitzes im oberösterreichischen Landeskulturbeirat wurde 1993 auch das Festival der Regionen ins Leben gerufen.
Entdecker und Förderer
Darüber hinaus hatte er ein exzellentes Auge für journalistische Arbeit. Eine Reihe bekannter ORF-Mitarbeiter wie Tarek Leitner und Hans Bürger sind von ihm entdeckt und gefördert worden.
Die aufrichtige Anteilnahme des gesamten Teams des ORF Oberösterreich gebührt allen Hinterbliebenen.
Stelzer: „Vordenker“
Tief betroffen vom Ableben Leopoldseders zeigt sich Landeshauptmann Thomas Stelzer. Der Träger des goldenen Ehrenzeichens des Landes habe auf vielfältige Weise tiefe Spuren in Oberösterreich hinterlassen. „Oberösterreich habe nicht nur einen großen Journalisten verloren, sondern auch einen Vordenker und einen Mann mit Kunstsinn", so der Landeshauptmann.