Luchs schaut hinter Baumstumpf hervor, Nationalpark Kalkalpen
Land OÖ/Abteilung Naturschutz
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Politik

Rechnungshof ermahnt Nationalpark

Das größte zusammenhängende Waldgebiet Österreichs steckt in Schwierigkeiten. Die Gesellschaft, die den Nationalpark Kalkalpen betreibt, hat zunehmend Probleme, finanziell über die Runde zu kommen, wie eine Prüfung des Landesrechnungshofes zeigt.

Das Hotel Villa Sonnwend ist einer von mehreren Punkten, die der Landesrechnungshof (LRH) kritisiert. Es wird vom Nationalpark selbst betrieben und schreibt rote Zahlen. Laut Rechnungshof machte das Hotel allein im Jahr 2019 347.000 Euro Verlust. Ein Hotelbetrieb sei nicht Kernaufgabe eines Nationalparks, kritisiert der Rechnungshof.

Knapp an Zahlungsunfähigkeit vorbeigeschrammt

Generell scheint die finanzielle Lage des Nationalparks Kalkalpen angespannt zu sein. 2017 und 2018 schrieb der Nationalpark rote Zahlen. 2019 scheint man sogar nur knapp an der Zahlungsunfähigkeit vorbeigeschrammt zu sein, nachdem eine Zahlung der Europäischen Union verspätet eintraf.

Empfehlungen des Landesrechnungshofs

Der LRH ermahnt den Nationalpark in seinem Prüfbericht, sich mehr auf den Schutz der Natur und nicht auf touristische Projekte zu konzentrieren. Unter anderem sei die Erweiterung des Nationalparks auf die Haller Mauern und das Tote Gebirge fix vorgesehen. Hier der sieht der Rechnungshof das Land Oberösterreich in der Pflicht, denn wie sich die Erweiterung des Nationalparks mit dem geplanten Ausbau des Skigebiets im Stodertal vertragen soll, ist unklar.

Nationalpark verteidigt Ausbau des Hotels

Nationalparkdirektor Volkhard Maier verteidigte den Ausbau des Hotels, das zugleich auch das Bildungshaus des Nationalparks sei. Mit der „klaren Ausrichtung auf Nationalparkinhalte" stehe das Haus den Aufgaben eines Nationalparks keinesfalls entgegen, sondern leistet in den beiden Nationalpark Kernaufgaben Bildung und Erholung einen sehr wertvollen Beitrag“. Den Hinweis des LRH auf die angespannte finanzielle Lage der Nationalpark Kalkalpen GmbH begrüßte Maier. „Vielleicht kann neben einer sehr effizienten und sparsamen Mittelverwendung auch eine öffentliche Diskussion über die Mittelausstattung zu einer Problemlösung beitragen." Die in der 15a-Vereinbarung festgelegten Gesellschafterzuschüsse seien nicht indexiert und die tatsächlichen Auszahlungen liegen mittlerweile deutlich unter dem Index“, merkte er noch an.

Reaktionen aus der Politik

ÖVP und Freiheitliche begrüßen den Bericht des Landesrechnungshofes und sehen darin ein „sehr gutes Zeugnis für die Aufsicht des Landes“. Das Ziel müsse aber sein, den Nationalpark langfristig organisatorisch und finanziell zu konsoldieren, heißt es von den Klubobmännern der beiden Parteien, Christian Dörfel (ÖVP) und Herwig Mahr (FPÖ). Sie fordern außerdem eine höhere Mitfinanzierung des Bundes, um die angespannte Finanzsituation zu verbessern.

Aus Sicht der Grünen ist der Bericht des Rechnungshofes alarmierend und sie fordern einen Richtungswechsel im Nationalpark. Tourismus soll nicht die dominierende Aufgabe des Nationalparks sein, sagt der Klubobmann der Grünen, Gottfried Hirz.

Die Sozialdemokraten pochen auf die Erweiterung des Nationalparks. Oberösterreich habe nur halb so viel Fläche für den Naturschutz ausgewiesen wie Österreich im Schnitt, kritisiert SPÖ-Naturschutzsprecherin Gerda Weichsler-Hauer.