Werkseinfahrt MAN Steyr
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Wirtschaft

Steyr kämpft weiter um MAN-Werk

Rund um den geplanten Verkauf des MAN-Werkes in Steyr und dem damit verbundenen Verlust von mehr als 2.000 Arbeitsplätzen verschärft sich der Konflikt zwischen Belegschaftsvertretern und der Konzernspitze. Daneben wird nach einem Investor gesucht.

Eine Schließung im Jahr 2023 sei „nicht akzeptabel“, stellten die Betriebsräte Erich Schwarz (Arbeiter) und Thomas Kutsam (Angestellte) klar. Gespräche mit einem möglichen Investor laufen parallel. Auch wenn Schwarz den Namen offiziell nicht nannte, gab es offenbar bereits Kontakte mit Ex-Magna-Chef Siegfried Wolf. Das Management hatte neben der Schließung von Steyr 2023 auch den Verkauf des Werkes als Option genannt.

Verhandlungen „in den Kinderschuhen“

Die Verhandlungen mit dem Investor „stecken aber noch in den Kinderschuhen“, meinte Schwarz. Oberstes Ziel der Belegschaftsvertretung sei der Erhalt des Werks. Noch im ersten Quartal werde mit München eine Lösung angestrebt, nannte er als Zeithorizont. Dies sei der Belegschaftsvertretung vom Management zugesagt worden.

Kampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen

Das Werk stehe zwar „auf der Kippe“, aber er als Fußballer wisse, dass „ein Spiel immer zu eigenem Gunsten gedreht werden kann“. Das hält er auch für das Werk Steyr möglich, nachdem Ende Jänner für die deutschen Standorte zwischen MAN und dem Betriebsrat eine Vereinbarung getroffen wurde, dass statt der ursprünglich 6.500 nur 3.500 Stellen gestrichen werden. Und dieser Abbau erfolge sozialverträglich, so der Betriebsrat weiter. Ein derartiges „Eckpunktepapier“ sollte auch für Steyr und seine 2.300 Mitarbeiter gelingen, zumal dieses Werk profitabel sei.

Sollten die „Verhandlungen auf Augenhöhe“ dennoch scheitern, seien Kampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen, verwies er auf einen bestehenden Belegschaftsbeschluss. Erst vor wenigen Monaten wurde vom MAN-Vorstand dem Standort Steyr noch „Zukunftsfähigkeit bestätigt“, fügte GPA-Bundesgeschäftsführer Karl Dürtscher an.

Standortsicherungsvertrag „wasserdicht“

In dem Zusammenhang verwies PRO-GE-Bundesvorsitzender Rainer Wimmer nochmals auf den Standortsicherungsvertrag für Steyr, der laut Rechtsgutachten „wasserdicht“ sei und betriebsbedingte Kündigungen bis 2030 untersage. Die Einberufung der Wirtschaftskommission habe man beantragt, da die Arbeitnehmervertreter den Eindruck gewonnen haben, dass „die Belegschaft vom Management etwas angeschwindelt worden ist“, sagte Wimmer. Dort müssen die Daten auf den Tisch gelegt werden.

Auch wenn das Gutachten der staatlichen Kommission nicht bindend sei, glaubt der Gewerkschafter, dass der Druck auf das Unternehmen steige, wenn das Wirtschaftsministerium zu der Ansicht kommt, dass das Werk wirtschaftlich sei.