Wasser rinnt aus dem Wasserhahn
dpa-Zentralbild/Jochen Eckel
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Chronik

LRH kritisiert Wasserversorgung

Oberösterreich hinkt beim Anschlussgrad an die öffentliche Wasserversorgung hinterher, so der Landesrechnungshof (LRH) am Freitag. Die Prüfer raten dazu, Wassergenossenschaften, die bereits mehr als zehn Prozent der Bevölkerung versorgen, stärker zu forcieren. Das wäre auch krisensicherer.

Weil die Wasserversorgung in Oberösterreich sehr inhomogen aufgestellt ist, haben die Prüfer sowohl das Land als auch acht Gemeinden und zwei Wasserverbände unter die Lupe genommen.

In Oberösterreich ist der Anschlussgrad an die öffentliche Wasserversorgung im Vergleich mit anderen Bundesländern gering, er liegt bei knapp 83. Prozent.

Pammer: niedrige Anschlussgrade im Innviertel

Das Ziel, bis Ende 2021 die 90-Prozent-Marke zu erreichen, wird wohl nicht zu schaffen sein. Vier der acht geprüften Gemeinden waren bei der Anschlusspflicht säumig. „Das ist kein Kavaliersdelikt“, so LRH-Direktor Friedrich Pammer. „Auffällig sind die besonders niedrigen Anschlussgrade im Innviertel“, konkretisierte er.

Rund 250.000 Einwohner Oberösterreichs beziehen ihr Wasser nach wie vor aus Hausbrunnen, in zehn Gemeinden stellt das die einzige Wasserversorgung dar. Problematisch sei dabei, dass vier von fünf Hausbrunnen Mängel aufweisen und insgesamt nur 16 Prozent als technisch und qualitativ geeignet gelten. Auch seien Hausbrunnen die krisenanfälligste Art der Trinkwasserversorgung. Es brauche daher Maßnahmen zur Qualitätssicherung, so Pammer, der auch kritisiert, dass derzeit alle vor 1995 errichtete Anlagen von einer Überprüfungspflicht ausgenommen seien.

Landesrechnungshofdirektor Pammer über die Wasserversorgung

Friedrich Pammer, Direktor des Landesrechnungshofs, über die Wassergenossenschaften als taugliches Instrument für die Gewährleistung der Wasserversorgung.

Ausbau von Wassergenossenschaften forcieren

Die Prüfer plädieren für einen Ausbau der Wassergenossenschaften. Dadurch könne die Trinkwasserversorgung in Krisenzeiten oder bei anhaltender Trockenheit sichergestellt werden. Kritik üben sie auch an der Gebührengestaltung der Gemeinden: Diese orientiere sich nach wie vor zu wenig an den tatsächlich anfallenden Kosten, was hohe Überschüsse oder auch Verluste zur Folge haben könne.

Klinger: Potential durch LRH bestätigt

Der zuständige FPÖ-Landesrat Wolfgang Klinger sieht durch den LRH jene Punkte kritisch beleuchtet, „bei welchen ich selbst großes Verbesserungspotenzial sehe und diese deshalb schon lange auf meiner Agenda habe“, betonte er. „Ein höherer Anschlussgrad ist mir ein persönliches Anliegen“ – auch angesichts der Herausforderungen, mit denen die rund 90.000 Hausbrunnenbesitzer regelmäßig zu kämpfen hätten. Er erachtet „die Schaffung störfallsicherer Gemeinschaftsanlagen“ ebenfalls als unabdingbar.

Grüne wollen dauerhaftes Förderprogramm

Die Grünen schließen sich auch den Anregungen des LRH an. Sie fordern „ein dauerhaftes Förderprogramm für den Ausbau gemeinsamer Wasserversorgungsstrukturen“. Dazu würden auch Wassergenossenschaften gehören. Zudem brauche es vor allem für alte Brunnen, die von der Überprüfungspflicht noch nicht erfasst sind, eine verlässliche Wasser-Qualitätssicherung, so Wasser-Sprecherin Ulrike Böker.