Samstagabend: viele Menschen auf Hauptplatz, ein Fahrzeug der Polizei fährt an Menschen vorbei
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Ärzte wollen MNS-Befreiungsatteste prüfen

Die Standesvertretung der Ärzte will Klarheit über die Herkunft der zahlreichen Befreiungsatteste für Mund-Nasen-Schutz (MNS), die am Neujahrstag bei einer Demonstration in Linz gegen die Coronavirus-Maßnahmen vorgezeigt wurden. Die Befundungen sollen geprüft werden.

Von den knapp 1.500 Kundgebungsteilnehmern waren viele in der dichten Menge ohne Maske unterwegs – mehr dazu in Demo gegen CoV-Maßnahmen in Linz (ooe.ORF.at).

Mindestens 100 Atteste gezeigt

Bei Stichproben der Behörden sollen mindestens 100 Personen ärztliche MNS-Befreiungsatteste vorgezeigt haben. Deren Gültigkeit konnte aber niemand feststellen, weder Polizei noch Gesundheitsbehörde, so Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser im Gespräch mit ORF-OÖ-Chefredakteur Johannes Jetschgo in der Fernsehsendung „Oberösterreich heute“ am Montagabend.

Niedermoser: „Hohe Anzahl verwundert“

Im Umkehrschluss bedeute das eine Gefährdung anderer, so Niedermoser: „Mich wundert, dass es so viele Befreiungen von der Maskenpflicht gibt, weil es ja nur einige Gründe gibt, aus denen man von der Maskenpflicht befreit werden kann“. Niedermoser will prüfen lassen, ob vielleicht auch oberösterreichische Ärzte oder Ärztinnen unter den Ausstellern der Atteste waren.

Linzer Demonstranten verblüffen Polizei mit Attesten

Die Standesvertretung der Ärzte möchte jetzt Klarheit haben über die Herkunft der zahlreichen Atteste, die am Neujahrstag bei einer Demonstration in Linz gegen die Corona-Maßnahmen vorgezeigt wurden. Von den knapp 1.500 Menschen waren viele in der dichten Menge ohne Maske unterwegs. Bei Stichproben haben sie ärztliche Atteste vorgezeigt, deren Gültigkeit aber niemand feststellen kann, weder Polizei noch Gesundheitsbehörde.

Allgemeinwohl muss berücksichtigt werden

Für die Ausstellung eines solchen Befreiungsattests gebe es eine genaue Vorgehensweise: „Wenn hier die entsprechenden Befunde dafür sprechen, dass dieser Patient oder diese Patientin gefährdet werden, wenn sie die Maske tragen – es ist aber auch das Allgemeinwohl in der Befundung hinzuzufügen“, so Niedermoser, der zuwiderhandelnde Ärzte zur Verantwortung ziehen will.

Natürlich gebe es laut Niedermoser unter den tausenden Medizinern auch unterschiedliche Meinungen zu dieser Thematik „es hat sich aber die Meinung durchgesetzt – im Laufe der Pandemie – dass die Maske der richtige Schutz ist – für mich und für andere“.