ABD0001_20201118 – KEMPTEN – DEUTSCHLAND: ARCHIV – 10.11.2020, Bayern, Kempten: ILLUSTRATION – Eine FlŸssigkeit tropft aus der KanŸle einer Spritze. Die globale Logistikbranche bereitet sich schon jetzt auf die globale Verteilung von Covid-19-Impfstoffen vor, die in den nŠchsten Monaten auf den Markt kommen kšnnten. (zu dpa ÇImpfstoff-Verteilung: Logistiker rechnen mit 10 Milliarden DosenÈ) Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++. – FOTO: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
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Impfexperte über Pro und Contra der CoV-Impfung

Auch wenn uns aktuell viele Fragen rund um das Coronavirus beschäftigen, mit dem Blick nach vorne steht demnächst der Beginn der Impfungen im Raum. In Österreich gibt es im europäischen Vergleich eine große Impf-Skepsis. Der Mikrobiologe und Impfexperte Herwig Kollaritsch hat deshalb nun das Buch „Pro und Contra Corona Impfung“ verfasst.

Nur die FSME Zecken Impfung werde kritiklos angenommen, sagt Herwig Kollaritsch, Mikrobiologe und Impfexperte an der Uni Wien. Kollaritsch gehört auch dem Nationalen Impfgremium an und hat jahrzehntelange Erfahrung in der Tropenmedizin. Die Impfstoffe, die in Österreich gegen das Coronavirus zum Einsatz kommen werden, unterscheiden sich durch die Art ihrer Zubereitung. Aussuchen werde man sich das Impfserum zunächst aber nicht können, sagt Kollaritsch.

„Jetzt am Anfang einmal ganz sicher nicht, denn es ist einfach so, dass die Impfstoffe Zug um Zug geliefert werden und die Firmen die jetzt schon am weitesten sind mit der Produktion, und wo auch die entsprechenden Abkommen von Seiten der EU bestehen, als Erstes zugeliefert werden. Und dann im Laufe des Jahres 2021 werden dann nach und nach so große Mengen an Impfstoff in den Markt kommen, dass man möglicherweise auch sich’s aussuchen kann. Aber wie gesagt, ich rechne nicht in den ersten beiden Quartalen des kommenden Jahres damit“, so Kollaritsch.

Nutzen-Risiko-Abwägung

Das sei aber kein Grund abzuwarten, und sich erst später Impfen zu lassen, so der Impfexperte. „Wir müssen immer bei allen Impfungen eine Nutzen-Risiko-Abwägung machen. Hier ist es eindeutig bereits so, dass traue ich mir heute schon zu sagen, dass wenn überhaupt ganz seltene, schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten sollten, sie in keinem Verhältnis stehen, zu den Risken der Erkrankung und den Risken schwer zu erkranken oder gar daran zu sterben. Das heißt, es wird auf jeden Fall sinnvoller sein, sich impfen zu lassen“, so Kollaritsch.

Kollaritsch: Reaktionen nach Impfung normal

Doch auch diese Impfung hat Nebenwirkungen. Hier müsse man allerdings zwischen Reaktionen und schwerwiegenden Nebenwirkungen unterscheiden, so der Impfexperte. „Wir unterscheiden einerseits in Reaktionen, die sind extrem häufig bei dieser Art von Impfstoffen, das heißt es tut einem der Arm ein bisschen weh, man bekommt vielleicht ein bisschen Fieber, ist müde, hat Kopfschmerzen für ein, zwei Tage und dann ist der Spuk wieder vorbei. Das ist aber normal, das entspricht der Immunreaktion des Körpers. Und schwerwiegende Nebenwirkungen hat man bis jetzt eigentlich nicht gefunden, nur ist man drauf gekommen auf etwas muss man aufpassen. Es gibt mitunter allergische Reaktionen, also Leute mit einer Polyethylenglycol-Allergie, das ist zum Beispiel in Kosmetika drinnen aber auch in diversen Salbengrundlagen, sollten sehr vorsichtig sein, beziehungsweise dürften nicht geimpft werden“, so Kollaritsch.