Coronavirus: Massentests Teststraßen in Bezirkssporthalle Braunau am Inn
Pressefoto Scharinger © Daniel Scharinger
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Coronavirus

Geldanreiz soll Impfbereitschaft steigern

Massentests, die von der Masse der Bevölkerung ignoriert wurden: Laut Experten ließen sich daraus erste ernüchternde Schlüsse auf eine mögliche CoV-Impfbereitschaft ziehen. Linzer Forscher fordern deshalb Geldgeschenke, um die Impfbereitschaft zu erhöhen.

Geld gegen Impfung – das ist die einfache Gleichung, mit der man laut Experten die Impfbereitschaft der Bevölkerung erhöhen könnte. Der Wirtschaftsforscher Rudolf Winter-Ebmer von der Linzer Johannes Kepler Universität sagt: „Ich stell mir vor, dass man für eine Impfung einen Hunderter als Anreiz geben könnte. Das ist eine sichtbare Summe Geld, die kann man auch für heimische Produkte verwenden – das sollte man auch ausdrücklich dazuschreiben. Und damit würde man dann einen Anreiz setzen, auch wirklich zur Impfung zu gehen“, so Winter-Ebmer.

Rudolf Winter-Ebmer bei der Online-Pressekonferenz

Für den Linzer Wirtschaftsforscher wären 100-Euro ein denkbarer Anreiz

Wenn drei Viertel der Bevölkerung dann geimpft werden, koste das 500 bis 600 Millionen Euro, so die Schätzung des Linzer Forschers. Dass die Massentests vom Großteil der Bevölkerung ignoriert wurden, liegt laut dem Linzer Wirtschaftsforscher Matthias Fink daran, dass sich Menschen ganz einfach nicht immer rational verhalten. Das habe die Politik bei ihrer Kommunikation übersehen, so Fink.

Matthias Fink bei der Online-Pressekonferenz

Menschen handeln nicht immer rational

Politische Botschaft verliert Wirkung

„Also brutal gesagt, die Message ‚Wenn ihr euch nicht an unsere Vorgaben haltet, dann werden alle sterben‘ hat die ersten Monate gut funktioniert. Dann aber haben die Leute gesehen, weil sie wohl großteils jemanden in der Umgebung gehabt haben, der zwar krank war, aber nur leicht. Nur bei wenigen sind Angehörige verstorben oder schwer erkrankt. Das heißt psychologisch ist immer stärker der Eindruck entstanden, ‚ok, das Virus ist da, aber es ist zum Aushalten‘. Und dadurch sinkt natürlich dann auch die Bereitschaft politische Maßnahmen freiwillig zu befolgen“, so Fink.

Ein Vorbild sei das Blutspende-System des Roten Kreuzes, heißt es von den Linzer Forschern. Dort sei es gelungen, Vertrauen aufzubauen und die Menschen zu erreichen.

Massentests: OÖ zieht Bilanz

Was die Massentests betrifft, hat das Land am Montagabend eine erste Bilanz gezogen: rund 27,5 Prozent der Oberösterreicher haben an den Massentests teilgenommen – also ein gutes Viertel. Von den insgesamt (inkl. Lehrer- und Polizeimassentests) 344.369 getesteten Personen, waren 1.306 CoV-positiv.