Wolf
Pressefoto Scharinger / Johanna Schlosser
Pressefoto Scharinger / Johanna Schlosser
Wissenschaft

Erstmals Wolf mit Sender im Böhmerwald

Im Böhmerwald ist jetzt erstmals eine Wölfin mit einem Sender ausgestattet worden. Zoologen erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse über das Leben der Tiere im tschechischen Nationalpark Sumava, der auch an Oberösterreich grenzt.

Der Sender befindet sich auf einem Halsband, und das trägt jetzt eine Wölfin. Sie ist drei Jahre alt und rund 30 Kilogramm schwer. Um das Halsband anlegen zu können, musste das Tier eingefangen und betäubt werden.

Wolf einfangen „kein Kinderspiel“

Die Aktion feierte das tschechische Forscherteam als großen Erfolg, denn einen wilden Wolf einzufangen sei nicht gerade ein Kinderspiel. Die Tiere sind sehr intelligent und würden versteckte Fallen sofort erkennen, sagte der Leiter des Forschungsprojekts Ales Vorel am Samstag gegenüber dem ORF OÖ.

Erst seit 15 Jahren wieder Wölfe im Böhmerwald

Der Wolf im Böhmerwald galt lange Zeit als ausgerottet, der letzte wurde 1874 von Jägern erlegt. Erst seit 2015 kehren die Wölfe auf natürlichem Weg wieder in das Grenzgebiet zwischen Bayern, Böhmen und dem oberen Mühlviertel zurück.

Zwei bekannte Rudel unterwegs

Inzwischen sind zwei Rudel identifiziert, und die brauchen auch Nahrung. Die Forscher interessieren sich besonders für das Jagd- und Fressverhalten der Tiere. Ab und zu gebe es zwar Konflikte mit der Weidetierhaltung, die Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass die Speisekarte der Wölfe in der Region hauptsächlich aus Rehen und Wildschweinen besteht, von denen es ohnehin eine Überpopulation gibt.

Die Wölfin ist nach ihrer kurzen Gefangenschaft, in welcher ihr das Halsband angelegt wurde, wohlauf, und laut der jüngsten Ortungsdaten wieder mit ihrem Rudel unterwegs.