Medizinisches Personal bei Abnahme des Coronatests
Zeitungsfoto.at
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Coronavirus

Test jetzt ohne Anmeldung möglich

Mit Start der Massentests in OÖ hatten sich bis Freitagmittag mit 180.500 Personen erst 15 Prozent der Bevölkerung einen Time-Slot online geholt. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) appellierte: „Gehen Sie auch testen, wenn sie nicht angemeldet sind.“

Stelzer (ÖVP) verdeutlichte erneut die Dringlichkeit zur Teilnahme. „Wir stehen kurz vor dem Weihnachtsfest“ und es sei wieder mit steigenden Infektionszahlen zu rechnen. „Zu Beginn einer solchen Phase ist es wichtig, Infektionsquellen ausfindig zu machen, wozu der Massentest zählt“, stellte er klar.

„Test tut nicht weh und dauert nicht lange“

„Der Test tut nicht weh. Er dauert nicht lange. Aber er ist ein riesiger Beitrag in Richtung halbwegs vertrautes Weihnachten“, sagte der Landeshauptmann in einer Pressekonferenz zu Mittag in Linz – er war schon in der Früh beim Test. Um die Teilnehmerzahl noch bis zum Testende am 14. Dezember zu erhöhen, appellierte er: „Gehen Sie auch testen, wenn sie nicht angemeldet sind.“

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) warb in die selbe Richtung. In der Landeshauptstadt mit gut 200.000 Einwohnern gab es mit Stand Freitagvormittag 27.000 Anmeldungen. Bis dahin waren bereits 2.762 Antigentests ausgewertet. „13 davon waren positiv“, gab der Bürgermeister bekannt. Zudem bat er die Linzer, die ohne Online-Termin zum Abstrich gehen, die größeren Teststraßen in der Tabakfabrik, im Design Center und der TipsArena zu nutzen.

Wo man sich testen lasten kann

Flächendeckend wurden in Oberösterreich 152 Teststationen mit 671 Teststraßen eingerichtet, ergänzte der Landeshauptmann. Täglich würden 7.000 Männer und Frauen für einen reibungslosen Ablauf sorgen, dankte Stelzer den Gemeinden, dem Roten-Kreuz, Samariterbund, Bundesheer, Feuerwehr sowie allen anderen freiwilligen Helfern für deren Einsatz.

Eine Liste aller Teststationen in den Bezirken finden sie auf dieser Seite des Landes OÖ: Standorte der Teststraßen.

„Positiv-Rate bei 0,3 bis 0,5 Prozent“

Oberösterreichs Rot-Kreuz-Präsident Walter Aichinger teilte mit, dass die Positiv-Rate in ganz Oberösterreich am Mittag zwischen 0,3 und 0,5 Prozent lag. Gleichzeitig betonte er, bei dem Massentest handle es sich nur „um eine Momentaufnahme“ und man dürfe „keine Wunder erwarten“. Aber: Ein negatives Ergebnis sollte einen vor allem bestärken, die Hygienemaßnahmen und Abstandregeln einzuhalten. Denn man könne „so viel testen wie man will“, entscheidend, ob die Verbreitung des Virus eingedämmt werden könne, sei „das Verhalten der Menschen“.

Symptomlose Virenträger finden

Die Massentestungen laufen von Freitag, 11.12., bis Montag, 14.12. und sollen dazu beitragen, jene Menschen, die (noch) keine Symptome einer Erkrankung zeigen, aber trotzdem Sars-CoV-2-positiv sind, zu finden, noch bevor sich ein neuer Ansteckungscluster bilden kann.

Anmeldung weiter möglich

Die Tests sind kostenlos. Das Angebot richtet sich an alle über sechs Jahre, die in Oberösterreich einen Haupt- oder Nebenwohnsitz haben, oder sich aus Arbeits- und Studiengründen im Bundesland aufhalten. Die Anmeldung erfolgt über Österreich Testet.

Da die Stadt Linz auf ihr eigenes IT-System setzt und nicht auf jenes des Bundes, erfolgt die Anmeldung für die Landeshauptstadt über deren Website Corona-Massentests in Linz.

Hilfe bei Problemen mit der Anmeldung

Wer bei der Anmeldung technische Probleme hat oder über keinen Internet-Zugang verfügt, kann auch direkt zur Teststation kommen und das Anmeldeformular an Ort und Stelle ausfüllen. Die Online-Anmeldung darf aber auch von einer Vertrauensperson durchgeführt werden.

Das Land Oberösterreich bietet außerdem für Personen, die mit der Anmeldung zu den Tests Probleme haben, über das Bürgerservice unter der Nummer 0732/7720-0 Informationen an.

Freiwillige Helfer von RK und FF bereiten Massentests in Perg vor
ORF
Unzählige Freiwillige sind an den Massentests beteiligt.

Integrationsressort startete Infokampagne

Auch das Integrationsressort des Landes hat in Kooperation u.a. mit migrantischen Vereinen, Grundversorgungsquartieren und dem Österreichischen Integrationsfonds eine Informationsoffensive für die Massentests gestartet. So erhielten mehr als 3.600 Einzelpersonen und Multiplikatoren mehrsprachige Informationen via SMS, manche Vereine rufen auch in sozialen Medien oder über Messagerdienste dazu auf, sich testen zu lassen, berichtete Landesrat Stefan Kaineder (Grüne). Ein Appell kam auch von der Katholischen Aktion Oberösterreich: Die Beteiligung sei „Ehrensache“, so Präsidentin Maria Hasibeder.

Forderung nach Extra Tests für Nicht-Mobile

Indessen meldet sich Ex-Landeshauptmann Josef Pühringer als Obmann des ÖVP-Seniorenbundes zu Wort und fordert Extra Tests für Menschen die nicht mobil sind. Auf die Bettlägerigen und jene Älteren, die nicht mehr gut zu Fuß sind, sei bei der Planung der Massentests bisher vergessen worden, kritisiert Pühringer.

FPÖ spricht von „PR-Beruhigungspille“

Für FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr sind die Massentests hingegen „eine sündteure PR-Beruhigungspille der Bundesregierung, deren Kosten-Nutzen-Rechnung in keiner Relation stehen“. Nach einer „völlig gescheiterten Anmeldeform“ werde nun durch die vielen falsch positiven Tests in anderen Bundesländern „der nächste Fehlschlag ersichtlich“.

SPÖ: Finanzielle Belastung für Gemeinden

Kritik an der Finanzierung der Massentests in den Gemeinden kommt von Oberösterreichs SPÖ-Chefin Birgit Gerstorfer. Der Bund übernimmt zwar einen Großteil der Testkosten, aber eben nicht alles, so die Politikerin. Die Gemeinden seien laut Gerstorfer in normalen Zeiten schon finanziell belastet, die Krise sei aber nun eine zusätzliche Katastrophe für jedes Gemeindebudget. Gerstorfer fordert deshalb 250 Euro pro Gemeindebürger als direkte Förderung vom Bund.