Alkohol im Regal
ORF.at/Lukas Krummholz
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chronik

Niedrigeres Mindestalter für Alkohol schadet

Ein niedriges gesetzliches Mindestalter beim Alkoholkonsum schadet ganz besonders Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscher-Team der Universität Passau und der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz in einer aktuellen Studie.

Unmittelbar nach dem 16. Geburtstag steigen der Alkoholkonsum und die Zahl der Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen sprunghaft an. Bei den Alkoholvergiftungen zum Beispiel gleich um 42 Prozent. Und die Daten zeigen, dass ein niedriges gesetzliches Mindestalter beim Alkoholkonsum ganz besonders Burschen und Jugendlichen aus einkommensschwachen und sozial benachteiligten Familien schadet.

Einschätzung ändert sich

Die Analysen deuten aber darauf hin, dass sich diese Effekte kaum mit einem einfacheren Zugang zum Alkohol erklären lassen. Vielmehr ändern die Jugendlichen nach dem 16. Geburtstag einfach ihre Einschätzung, wie schädlich das sogenannte „Komasaufen“ am Wochenende ist, so die Forscher. Die Jugendlichen denken offenbar, wenn es selbst der Gesetzgeber erlaubt, dann könne es gar nicht so schädlich sein, sagt Martin Halla, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Johannes Kepler Universität.

Alkoholische Getränke
ORF.at/Roland Winkler
Laut Studie ändern die Jugendlichen nach dem 16. Geburtstag ihre Einschätzung, wie schädlich das sogenannte „Komasaufen“ am Wochenende ist

Keine Änderung ab dem 16. Geburtstag zeigen die Daten bei Jugendlichen, die Alkoholmissbrauch bei den Eltern erleben, was aber nicht bedeutet, dass diese Jugendlichen keinen Alkohol konsumieren würden. Im Gegenteil: Der Alkoholkonsum sei bei dieser Gruppe bereits vor dem Erreichen des gesetzlichen Mindestalters hoch gewesen, weil die Jugendlichen das Verhalten der Eltern imitieren, so die Studie.

Höheres gesetzliches Mindestalter positiv

Eine schrittweise Anhebung des gesetzlichen Mindestalters könnte helfen, Jugendliche aus sozial benachteiligten Gruppen besser zu schützen. Es brauche aber zusätzlich Maßnahmen, die sich speziell an die Risiko-gruppe der Teenager aus alkoholvorbelasteten Familien richten. Für die Studie wurden unter anderem Daten der damals noch OÖ Gebietskrankenkasse zu Spitalseinweisungen von Jugendlichen mit Befragungen von mehr als 90.000 Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 21 kombiniert.