Österreich testet
ORF/screenshot
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Coronavirus

Massentests: Linz steigt aus Anmeldeplattform aus

Nachdem es offenbar weiter Probleme mit der Anmeldeplattform des Bundes für die Coronavirus-Massentests gibt, wird die Stadt Linz auf ein eigenes System zurückgreifen, so Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sprach angesichts der Pannen von „keiner überraschenden Entwicklung“.

Das Land Oberösterreich will nach dem Wochenende entscheiden, ob es seinen „Plan B“ aktiviert. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sprach angesichts der Pannen von „keiner überraschenden Entwicklung“: „Wie so oft wird vom Bund viel angekündigt, nichts funktioniert.“ Später hat er seine Kritik am Bund intensiviert, speziell am Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit den Corona-Massentests: „Ein bisschen bin ich geneigt zu sagen, der Test kann trotz des Gesundheitsministeriums stattfinden“, meinte der ÖVP-Politiker in den „Oberösterreichischen Nachrichten“. Gleichzeitig sagte Stelzer, er würde eine Impfpflicht diskutieren, würden sich nicht genug Impfwillige finden.

„Wenn man sieht, welches Leid das Virus verursacht mit tagtäglich vielen Todesfällen, und wenn man sieht, wie das wirtschaftliche und persönliche Leben betroffen ist, muss eine größtmögliche Impfrate doch im Interesse eines jeden sein“, argumentierte der Landeshauptmann und meinte weiter zu einer möglichen Impfpflicht: „Wenn man leider keine ausreichende Impfrate erreichen sollte, dann muss man als Ultima Ratio auch darüber reden.“

„Statt Lösung nur neue Probleme“

„Statt der angekündigten EDV-Lösung liefert das vom Bund beauftragte Unternehmen neue Probleme“, begründete Luger den Alleingang mit einem IT-Programm. Ab 8. Dezember können sich die Linzer unter www.linz.at zum Massentest, der in ganz Oberösterreich von 11. bis 14. Dezember stattfindet, anmelden.

Land OÖ setzt auf „Stresstest“

Noch keine Entscheidung ist beim Land gefallen. Es sei angekündigt worden, dass die Pannen noch am Freitag behoben würden. Dann wolle man den „Stresstest“ am Wochenende mit der Lehrertestung abwarten, hieß es aus dem LH-Büro. Spätestens am Montag stehe fest, ob auch das Land sein eigenes Anmeldeprogramm hochfährt. „In Oberösterreich arbeiten die Behörden jedenfalls auf Hochtouren“, um einen geordneten Ablauf der Massentests sicherzustellen, hieß es weiter.

Anlass für Linz, „die Reißleine zu ziehen“

Anlass für Linz „die Reißleine zu ziehen“, sei das „nächste Datenchaos im Gesundheitsministerium“, sagte Luger. So seien etwa Pädagogen bereits am Freitag mit reservierten Slots vor der Teststation im Linzer Design Center gestanden, obwohl deren Testung erst am Samstag beginnt. Zudem habe der Bund die Anmeldemöglichkeit „zu früh auch für Nicht-Pädagogen geöffnet und 60.000 statt der geplanten 28.000 Termine für Linz vergeben“, ärgerte sich der Bürgermeister. Damit sei es unweigerlich zu unerwünschten Menschenansammlungen gekommen.

Linzer Bürgermeister Klaus Luger

Linzer Lehrer mit falschem Termin schon getestet

In Linz sind durch die IT-Pannen bei den Lehrertests bereits einige Pädagogen früher drangekommen: Als am Freitag um 8.00 Uhr dutzende Lehrer mit einer Anmeldebestätigung vor den verschlossenen Türen des Design Centers gestanden seien, habe man sich „kurzerhand entschlossen und gemeinsam mit dem Bundesheer und dem Roten Kreuz bewerkstelligt, dass wir die Tests für die anstehenden Lehrer trotzdem durchführen konnten“, informierte Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ).

Man erwarte für Freitag noch weitere Pädagogen, die fälschlicherweise schon Termine buchen konnten. Man werde aber „auch diese testen“, versicherte Raml. Nicht-Pädagogen, die sich aufgrund der fehlerhaften Software bereits für dieses Wochenende angemeldet hätten, würden den Rahmen der angedachten Test-Möglichkeiten allerdings überschreiten, so Raml.

Falsche Termine auch in Wels

Auch in Wels haben die Pannen des IT-System des Bundes dafür gesorgt, dass schon am Freitag vor der Messehalle Leute mit einem Termin erschienen waren. Im Gegensatz zu Linz handelte es sich allerdings nicht um Pädagogen. Vielmehr waren es Personen, die über die Anmeldeplattform eine Woche vor dem eigentlichen Start der allgemeinen Massentests in Oberösterreich (11. bis 14. Dezember) ein Time-Slot zugewiesen bekamen.

Diese mussten jedoch abgewiesen werden. Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) stellte daher klar: „Nachdem die Kapazitäten an diesem Wochenende nur auf Pädagogen ausgerichtet sind, stehen in Wels auch nur drei vom Bundesheer betreute Teststraßen zur Verfügung. Es besteht daher keine Möglichkeit, dass darüber hinaus gehende Tests für nicht pädagogisches Personal stattfinden.“