Chronik

Kampagne gegen Gewalt an Frauen

Die Einschränkungen der Coronavirus-Pandemie würden besonders Frauen unter Druck bringen, so Dagmar Andree, die Vorsitzende des Frauenhauses Linz. Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, startet das Frauenhaus daher eine Kampagne.

Nicht einmal mehr eine Handvoll Plätze sind im Frauenhaus Linz frei. Die Coronavirus-Pandemie habe die Situation der Frauen zusätzlich erschwert, so Dagmar Andree. Sie habe bemerkt, dass die Spannungen zu Hause zugenommen haben und die Herausforderungen vor allem für Frauen gestiegen seien. Erkennbar sei das auch daran, dass die Betretungsverbote um 30 Prozent gestiegen seien.

Lockdown unterbricht lebensnotwendige Kontakte

In typischen Fällen beginne das Problem langsam. Der Täter kontrolliert das Handy und die Finanzen der Frau immer genauer und verbietet Kontakte. Je länger die Gewalt andauere, umso mehr Kraft würden Frauen zu Hause aufwenden müssen und desto schwerer sei es für Frauen, aus einer Gewaltbeziehung auszusteigen. Dazu komme, dass wegen des Lockdowns viele Außenkontakte zu Verwandten und Freundinnen wegfallen, so Andree: „Die können oft lebenswichtig sein, um zu erkennen, was zu Hause geschieht und tatsächlich Leben retten.“

Die Zeit zwischen dem 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und dem 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte werden auch als 16 Tage gegen Gewalt an Frauen begangen, an denen das Frauenhaus Linz jeden Tag ein Statement gegen Gewalt veröffentlichen will.

„Orange the World“

Auch die österreichische Union von Soroptimist International, ein Frauenclub zur Unterstützung der Frauen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen, hat sich etwas für die 16 Tage „Gewalt gegen Frauen“ ausgedacht und will die Kampagne „Orange the World“ unterstützen – weltweit sollen dabei zahlreiche Gebäude orange beleuchtet werden. In Oberösterreich werden zum Beispiel das Schloss Hartheim, die Krankenhäuser Freistadt, Rohrbach und Kirchdorf, das Ars Electronica Center in Linz oder die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck orange beleuchtet.

Gerstorfer kündigt Ausbau der OÖ Frauenhäuser an

Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) kündigte am Mittwoch an, dass die Frauenhäuser in Oberösterreich ausgebaut werden. Zum einen werden die bereits bestehenden Frauenhäuser Ried und Steyr durch Neubauten an anderen Standorten in den Gemeinden ersetzt, zum anderen wird in Braunau im nächsten Jahr ein neues und damit sechstes Frauenhaus gebaut.

2022 soll dann im Mühlviertel ein Frauenhaus entstehen, hier gibt es noch keinen Standort. Die Auslastung der Frauenhäuser liege derzeit bei fast 100 Prozent, so Gerstorfer, die sagt, sie werde so lange Frauenhäuser bauen lassen, bis jede von Gewalt betroffene Frau mit ihren Kindern einen sicheren Zufluchtsort in Oberösterreich hat.