Zunehmende Sorgen bereitet die Coronavirus-bedingte Lage in den heimischen Alten- und Pflegeheimen. Trotz des seit einer Woche geltenden Besuchsverbots steigen die Infektionszahlen weiter – derzeit sind in 105 Heimen, 475 Mitarbeiterinnen sowie 552 Bewohner positiv auf SARS-CoV-2 getestet. „Das Infektionsgeschehen, das wir derzeit in den Häusern beobachten können, ist auf einen Zeitpunkt, der vor dem 10. November liegt, zurückzuführen“, so die Leiterin der Sozialabteilung des Landes, Cornelia Altreiter-Windsteiger, „zum heutigen Zeitpunkt können wir jetzt keine verlässlichen Prognosen stellen, wie das Besuchsverbot tatsächlich wirken wird“.
Zahlreiche Todesfälle bei Heimbewohnern
Die zweite Coronawelle schlägt in den österreichischen Pflege- und Altenheimen mit deutlich mehr Wucht als die erste zu. Bundesweit wurden mehr als die Hälfte aller Covid-Opfer in Heimen (323 von 607) alleine in den letzten 40 Tagen verzeichnet. In Oberösterreich starben allein im Zeitraum vom 1. Oktober bis 12.November 62 von den gesamt 76 Menschen, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind, in Alters- und Pflegeheimen, das sind 82 Prozent.
Verlängerung von Besuchsverbot möglich
Zudem bleiben ältere Erkrankte länger in der Statistik, so der Geschäftsführer der Linzer Seniorenzentren Günther Bauer am Mittwoch gegenüber dem ORF OÖ. Denn zum einen sei bei älteren Menschen der Krankheitsverlauf zum Teil schwerer und zum anderen dauere die Rekonvaleszenz länger. Das Land schließt nicht aus, die strengen Besuchsregeln über den 24. November hinaus zu verlängern. Sollten die derzeitigen hohen Infektionszahlen anhalten, „wird das Virus sofort wieder im Heim sein, wenn wir die Heime wieder mehr öffnen“.
Land holt sich Hilfe von der AGES beim Contact Tracing
Um die weiterhin hohen Zahlen besser in den Griff zu bekommen, setzt das Land Oberösterreich jetzt auf die Unterstützung der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES). Die AGES sei für Krisenstab und Behörden eine Hilfe, im Auffinden von Infizierten. Dabei gehe es nicht in erster Linie um Contact Tracing, das sei Aufgabe der dafür eingesetzten Teams. Die AGES arbeite an der Quellensuche und hilft, Cluster aufzudecken, hieß es auf Anfrage des ORF OÖ. Unter der Rufnummer 01 267 50 38 kontaktierten AGES-Mitarbeiter täglich zwischen 7.30 Uhr und 20.30 Uhr positiv getestete Personen.
Ursprung von Infektionen herausfinden
Durch genaue Befragungen soll der Ursprung der Infektionen herausgefunden werden. Eine hohe Aufklärungsquote wo und wie sich Menschen mit dem Coronavirus infizieren, sei auch wichtig, um herauszufinden wie sich Covid-19 in der Bevölkerung verbreitet, hieß es.
14.627 neue Infektionsfälle sind bis zu diesem Zeitpunkt gemeldet worden, so die Statistik des Krisenstabes OÖ (Stand Mittwoch, 17.00 Uhr). In Quarantäne befanden sich zu diesem Zeitpunkt 39.446 Personen. 982 Patienten wurden in den Krankenhäusern betreut, 133 davon in Intensivstationen. Insgesamt 367 Patienten sind in Oberösterreich seit Ausbruch der CoV-Pandemie verstorben.