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ORF.at/Roland Winkler
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Politik

Oberösterreich schnürt Anti-Terror-Paket

Das Land Oberösterreich schnürt ein Anti-Terror-Paket. Die ÖVP hat am Montag Details zu dem gemeinsam mit der FPÖ geplanten Paket präsentiert. Es handelt sich um Forderungen, die sich allesamt an den Bund richten.

Dieser Antrag sieht unter anderem den Entzug der Staatsbürgerschaft für Terroristen, die Auflösung von radikalisierenden Vereinen und die Aberkennung des Asylstatus und Abschiebung bei Unterstützung von Terror-Netzwerken vor. Am Donnerstag soll der Zehn-Punkte-Plan dem Landtag zur Abstimmung vorgelegt werden.

Forderungen richten sich an den Bund

Es sollen rechtliche Schritte geprüft werden, wie man Staatsbürgern, „die offensichtlich einen Anschlag gegen unsere freie demokratische Gesellschaft verübten und terroristische Vereinigungen unterstützen“, die Staatsbürgerschaft entziehen und sie außer Landes bringen könne. Letzteres gelte vor allem für Doppelstaatsbürger, hieß es auf Anfrage bei der ÖVP, Personen mit nur österreichischer Staatsbürgerschaft könne man wohl nicht außer Landes bringen. Geht aber beispielsweise jemand nach Syrien, um dort zu kämpfen, könne er nach Aberkennung der österreichischen Staatsbürgerschaft nicht mehr zurück.

Gebiets- und Reisebeschränkungen für Gefährder

Amtsbekannte Mitglieder und Unterstützer von Terrornetzwerken sollen den Asylstatus verlieren und abgeschoben werden, im Fall einer rechtskräftigen Verurteilung soll auch die Weiterführung des Asylverfahrens versagt werden können. Für abzuschiebende islamistische Gefährder soll es Gebiets- und Reisebeschränkungen geben. Gefordert wird zudem eine höhere Mindeststrafe für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, eine Evaluierung der Deradikalisierungs-Programme, eine Überprüfung und gegebenenfalls Nachjustierung der bestehenden Terrorkonzepte, eine Reform des BVT und ein verstärkter internationaler Informationsaustausch. Auch wendet man sich gegen bedingte Entlassungen nach Verurteilungen wegen terroristischer Straftaten – auch wenn man bei der ÖVP die Sinnhaftigkeit dieser durchaus einräumt, da sie die Möglichkeit schafft, dem Verurteilten weitere Maßnahmen aufzuerlegen bzw. ihn im Auge zu behalten.

Man dürfe „Terroristen und radikalen Hetzern keinen Millimeter Spielraum geben“, forderte ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer in einer Presseaussendung am Montag, in der er auch das „schnelle Handeln der Behörden und der Exekutive seitens des Bundes“ bei der Razzia gegen die Muslimbruderschaft lobte. Hattmannsdorfer pochte zudem auf die Umsetzung der Sicherungshaft, wenn sich „verurteilte Terroristen, Mörder oder Gefährder einer Abschiebung widersetzen“.

„Müssen rechtsstaatlich sauber vorgehen“

Was die FPÖ nicht wolle, sei, dass jetzt nach dem Wiener Terroranschlag die gesamte Gesellschaft überwacht und Freiheits- und Bürgerrechte geopfert werden, betonte Manfred Haimbuchner am Montag in einer Pressekonferenz. Man müsse „rechtsstaatlich sauber“ vorgehen und wie mit einem Skalpell „punkt- und schnittgenau“ islamistische Terroristen und ihr Umfeld „herausschneiden“. „Unbedingt geprüft werden“ sollte aus Haimbuchners Sicht ein Verbot der Muslimbruderschaft, auch die Finanzierungsströme müsse man trocken legen.