Firmengebäude Polytec in Hörsching
Polytec
Polytec
Wirtschaft

Polytec-Verlust weitet sich aus

Der Verlust des oö. Autozulieferers Polytec hat sich nach neun Monaten auf 10,4 Millionen Euro vergrößert, nach 14,1 Millionen Euro Gewinn im gleichen Vorjahreszeitraum. Bis Juni hatte das Minus erst 8,9 Millionen betragen, im ersten Quartal war man sogar noch positiv gewesen.

Der Umsatz sank von Jänner bis September um 19 Prozent auf 379 Millionen Euro. Wegen der seit Juni schrittweise verbesserten Entwicklung sei man fürs vierte Quartal optimistisch und erwarte 2020 weiter 520 Millionen Euro Umsatz.

„Ergebnis auch von Brexit-Effekten abhängig“

Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) werde vor Sondereffekten voraussichtlich ausgeglichen sein, erklärte Polytec am Freitag im Ausblick. Grund seien sowohl positive Effekte aus dem kürzlich bekannt gegebenen Verkauf der Polytec-Industrial-Plastics-Anteile als auch mögliche negative Effekte, vor allem wegen der Covid-19-Bekämpfungsmaßnahmen. Das Erreichen dieses Ergebnisausblicks hänge zudem von möglichen Brexit-Effekten sowie politischen und geopolitischen Vorkommnissen ab.

Coronavirusbedingte Nachfrageeinbußen

Von Jänner bis September war das EBIT mit -6,2 Millionen Euro negativ, nach positiven 22,2 Millionen Euro im Vorjahresvergleich. Das entsprach einer EBIT-Marge von -1,6 (4,7) Prozent. Im dritten Quartal allein war das EBIT mit 0,9 (6,1) Millionen Euro leicht positiv. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag in neun Monaten bei 20,6 (47,8) Millionen Euro, der Rückgang erkläre sich wie schon im ersten Halbjahr vor allem aus coronavirusbedingten Nachfrageeinbußen. Die EBITDA-Marge sank in den neun Monaten auf 5,4 (10,2) Prozent, im dritten Quartal allein ging sie nur von 9,8 auf 7,2 Prozent zurück.

Stärkster Umsatzrückgang bei Commercial Vehicles

Bei den Neunmonats-Umsätzen war der Rückgang am stärksten im Marktbereich Commercial Vehicles, wo die Erlöse um 32 Prozent auf gut 86 Millionen Euro sanken und der Umsatzanteil von 27,0 auf 22,8 Prozent zurückging. Bei Passenger Cars & Light Commercial Vehicles mit 63,8 (60,7) Prozent Erlösanteil sanken die Umsätze um gut 15 Prozent auf 242 Millionen, bei Smart Plastic & Industrial um zwölf Prozent auf 51 Millionen Euro.

3.851 Mitarbeiter

Die Eigenkapitalquote per 30.9. betrug 40,5 Prozent, ein Jahr davor lag sie bei 41,3 Prozent. Die Nettofinanzverbindlichkeiten machten jetzt 157,1 Millionen Euro aus, zwölf Monate davor waren es 163,3 Millionen Euro. Die liquiden Mittel wuchsen seit Ende 2019 um über zehn Prozent auf mehr als 61 Millionen Euro.

Ende September beschäftigte Polytec 3.851 Mitarbeiter (inkl. Leiharbeiter). Damit verringerte sich der Personalstand binnen eines Jahres „durch Anpassung der Produktionsstrukturen und -kapazitäten an das geänderte Marktumfeld“ um insgesamt 720 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) bzw. um 15,8 Prozent.