Corona Labor
APA/dpa/Oliver Berg
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Rekordwert bei Neuinfektionen

In den letzten 24 Stunden sind in Oberösterreich 1.302 Neuinfektionen dazugekommen. Laut Krisenstab des Landes waren am Freitag mit Stand 17.00 Uhr in Oberösterreich 6.643 Menschen infiziert.

Auf der Coronavirus-Ampel ist, ausgenommen Kärnten, praktisch ganz Österreich ja schon auf Rot geschaltet. Bei den Neuinfektionen ist allerdings Oberösterreich auf dem besten Weg, der neue Krisenherd zu werden. Im Bundesländervergleich hat Oberösterreich in den letzten 24 Stunden mit Abstand die meisten neuen Coronavirusfälle. 1.302 Fälle wurden in Oberösterreich gemeldet. Zum Vergleich: auf dem zweiten Platz folgt die Bundeshauptstadt Wien mit rund 900 Fällen. Im Burgenland gibt es sogar nur 80.

Anschober: Zuwächse in OÖ alarmierend

Mit 1.302 Covid-19-Neuinfizierten hat Oberösterreich am Freitag „Hauptzuwächse in alarmierender Höhe“ vermeldet, kommentierte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) den Spitzenwert. Die Verstorbenen sind zwischen 70 und 96 Jahre alt und hatten mit Ausnahme der 96-jährigen Frau Vorerkrankungen. In den Alters-und Pflegeheimen ist die Zahl der Infizierten auch weiter nach oben gegangen. Mit Stand Freitagmittag waren in 44 Heimen 190 Mitarbeiter und 247 Bewohner Covid-19 positiv. Inzwischen wurden die Sicherheitsmaßnahmen in den Einrichtungen weiter nach oben gesetzt. Ab sofort ist nur mehr ein Besucher pro Bewohner und Tag erlaubt – außer die Besucher leben in einem gemeinsamen Haushalt, dann sind zwei Personen zulässig. Die Heimträger wurden angewiesen, tägliche Besuchszeiten festzulegen. Zudem wurde empfohlen, dass die Mitarbeiter FFP2-Masken tragen, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

Pflege wird aufgestockt

Zusehends stoße das Betreuungs- und Pflegepersonal an seine Leistungsgrenzen, sah Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer Handlungsbedarf (SPÖ). Ab sofort kann daher zur Entlastung neues Hilfspersonal eingestellt werden – im Umfang von zusätzlich zwei Prozent zum Mindestpflegeschlüssel. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer einigten sich darauf, die erst ab 1. Februar 2021 vorgesehene Aufstockung vorzuziehen, da durch die steigende Zahl der Neuinfektionen derzeit „jede helfende Hand in der Pflege“ benötigt werde, meinte der Landeshauptmann.

Österreichweiter Rekord bei Neuinfektionen

Mit 5.627 Neuinfektionen in 24 Stunden ist in Österreich ein Rekordwert erreicht worden. Erstmals wurde die 5.000er-Marke übertroffen und das auch noch deutlich, wie die am Freitag veröffentlichten Zahlen des Gesundheits- und Innenministerium zeigen. Damit lag man um mehr als 1.000 Fälle über den am Donnerstag registrierten Neuerkrankungen, wobei diese 4.453 bereits einen Rekordwert dargestellt hatten. Um das einzuordnen: Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte am Donnerstag noch betont, dass es ab 6000 Neuinfektionen am Tag im Gesundheitssystem kritisch werde.

18.259 in OÖ in Quarantäne

18.259 Menschen befanden sich in Quarantäne, 400 Patienten wurden in Krankenhäusern behandelt, 31 von ihnen auf Intensivstationen. 122 Personen sind bisher in Oberösterreich im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben.

Infizierte in Bezirken (Land OÖ, 29. März, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 390
Steyr-Stadt 94
Wels-Stadt 262
Braunau am Inn 498
Eferding 92
Freistadt 268
Gmunden 321
Grieskirchen 120
Kirchdorf 253
Linz-Land 415
Perg 234
Ried 202
Rohrbach 71
Schärding 127
Steyr-Land 133
Urfahr-Umgebung 137
Vöcklabruck 590
Wels-Land 278

„Aktion scharf“ in Linzer Nachtgastronomie

In Linz wurden bisher mit dem Club Elite, der Shisha-Bar Nassiri und dem Millenium insgesamt drei Lokale behördlich geschlossen. Grund waren wiederholt aufgetretene Missstände, die im Zuge von Kontrollen festgestellt wurden. Der behördliche Erhebungsdienst der Stadt Linz, der Ordnungsdienst und die Polizei werden aufgrund dieser Vorfälle auch in Zukunft verstärkt Überprüfungen im Hinblick auf Nichteinhaltung behördlicher Auflagen und Vorschriften durchführen. Bereits am Wochenende soll eine „Aktion scharf“ erfolgen, um die Ausbreitung des Virus bei geplanten Veranstaltungen in der Nachtgastronomie zu bekämpfen. Das gab Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) am Freitag in einer Aussendung bekannt.

Verbot privater Garagenpartys in Kraft

Mit Mitternacht ist das Verbot privater Garagenpartys in Kraft getreten. Und gleich am ersten Tag werden Polizei und Gesundheitsbehörden kontrollieren. Dabei dürfen sie theoretisch auch privaten Grund betreten und sogenannte Zwangsmaßnahmen anwenden.

Polizisten und Vertreter der Gesundheitsbehörden werden bei den Kontrollen immer gemeinsam unterwegs sein. Diese Kontrollen werden flächendeckend sein, hieß es am Donnerstagabend von der Polizei. In jedem Bezirk soll ein solches Team aus Polizei und Gesundheitsbehörde unterwegs sein.

500 Euro Strafe

Mit der am Freitag in Kraft getretenen Verordnung gelten die Coronavirus-Auflagen auch in privaten Gebäuden, die nicht zum Wohnen bestimmt sind. Treffen von mehr als sechs Personen in Garagen, Gartenhütten oder Vereinslokalen sind verboten. Wird jemand bei den Kontrollen bei einer Party erwischt, drohen 500 Euro Strafe. Wenn zum Beispiel in einer Gartenhütte hinter einem Haus eine Feier stattfindet, darf die Polizei auch privaten Grund betreten, so der Krisenstab des Landes.

Und wird trotz Aufforderung beispielsweise ein Garagentor nicht geöffnet, seien laut „bundesgesetzlicher Grundlagen theoretisch Zwangsmaßnahmen möglich“. Man gehe aber davon aus, dass die Menschen vernünftig reagieren und öffnen werden, hieß es vom Krisenstab. Ob Kontrollen im Privatbereich rechtlich zulässig sind, war vorerst unklar.

Deutschland: Reisewarnung für ganz Österreich

Mit Kärnten hat Deutschland am Donnerstag auch das letzte bisher davon noch verschonte Bundesland auf die Rote Liste der Risikogebiete gesetzt. Die Maßnahme tritt am Samstag um 0.00 Uhr in Kraft, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin am Freitag mitteilte. Dann müssen aus ganz Österreich nach Deutschland Einreisende für 14 Tage in Quarantäne, können diese aber mit einem COVID-19-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, auch umgehen.

Zuvor hatte die „Kleine Zeitung“ darüber berichtet. Deutschland nahm Österreich schrittweise auf seine Rote Liste: Zuerst Wien, Vorarlberg (mit Ausnahme der Exklave Kleinwalsertal) und Tirol (mit Ausnahme der Exklave Jungholz), dann Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, das Burgenland und die Steiermark. Das Kleinwalsertal und Jungholz sind weiterhin von der Einstufung ausgenommen. Bayern führte auch eine Testpflicht für Berufspendler ein.