Rote Ampel
pixabay/music4life
pixabay/music4life
Coronavirus

Fast ganz Österreich auf Rot

Bei der Sitzung der Ampel-Kommission am Donnerstag ist beschlossen worden, dass das gesamte Bundesgebiet auf Rot geschaltet wird. Mit Ausnahme von Kärnten, das ab Freitag auf Orange gestellt wird, gehen auch sämtliche Bundesländer auf Rot, wie die APA am Donnerstagabend erfuhr.

Die Experten-Empfehlung an die Ampel-Kommission war noch Donnerstagnachmittag, weitere 51 weitere Bezirke bzw. Regionen auf rot zu schalten. Die Kommission ging dann offenbar noch weiter und verhängte Rot auf das gesamte Bundesgebiet, bis auf Kärnten.

Sicherung der medizinischen Versorgung nötig

Mit bis zu knapp 6.000 neuen Infektionen pro Tag rechnet die Bundesregierung bis Ende nächster Woche. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Maßnahmen sollen am Samstag mit allen Parteien besprochen werden. Es gehe um die Sicherung der medizinischen Versorgung, hieß es in der Pressekonferenz am Donnerstag.

Ein Lockdown-light und nächtliche Ausgangsbeschränkungen, das könnte Österreich schon bald bevorstehen. Seit 13.00 Uhr haben sich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) mit Gesundheitsexperten beraten. Es gehe darum, in keine Notsituation zu kommen, so der Bundeskanzler zu Beginn der Pressekonferenz.

Weitere Maßnahmen am Samstag

Vergangenen Samstag gab es an einem einzigen Tag 3.000 neue Infektionen, so Anschober. Die aktuellen Prognosen bis Ende nächster Woche reichten von bis zu rund 5.800 Fällen pro Tag. „Damit würden wir an die Kapazitätsgrenzen der medizinisch nötigen Versorgung gelangen.“ Am Samstag werde man sich mit den anderen Parteien beraten, wie und ab wann die nächsten Schritte gesetzt werden müssen. Mehr in Bekanntgabe neuer Verschärfungen am Samstag.

Einschränkungen des öffentlichen Lebens

Ähnlich wie in Deutschland könnte es weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens geben, die aber nicht so dramatisch sein sollen, wie im Frühjahr. Demnach sollen etwa Gasthäuser, Bars, Fitnesscenter oder auch Massagestudios schließen müssen. Offiziell wurde jedoch noch nichts bestätigt. In Oberösterreich sind laut Krisenstab derzeit 35 Intensivbetten belegt, 70 frei, so die AGES.

Schneider: Verheerende Folgen durch Lockdown

Ein Lockdown nach Vorbild hätte für die Wirtschaft in Österreich aber verheerende Folgen. Die ohnehin erwartete Rezession würde sich massiv verschärfen, warnte der Linzer Wirtschaftswissenschaft Friedrich Schneider.

„Die Arbeitslosigkeit wird sich mindestens um zusätzliche 100.000 Arbeitslose erhöhen und wird auch nicht so schnell im Jahr 2021 verschwinden." Wenn ein Lockdown selbst in einer leichteren Form wie in Deutschland erfolge, habe das Konsequenzen nicht nur auf den Tourismus „sondern auch auf jedes Beisl, auf jedes Restaurant, auf jedes Theater“.

796 Neuinfektionen seit Mittwoch

Laut Krisenstab des Landes waren am Donnerstag mit Stand 17.00 Uhr in Oberösterreich 5.976 Menschen infiziert. 796 Neuinfektionen sind in Oberösterreich in 24 Stunden von Mittwoch auf Donnerstag dazugekommen. 16.642 Menschen befinden sich derzeit in Quarantäne, 344 Patienten werden in Krankenhäusern behandelt, 35 von ihnen auf Intensivstationen. 114 Personen sind bisher in Oberösterreich im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben.

Infizierte in Bezirken (Land OÖ, 29. März, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 390
Steyr-Stadt 94
Wels-Stadt 262
Braunau am Inn 498
Eferding 92
Freistadt 268
Gmunden 321
Grieskirchen 120
Kirchdorf 253
Linz-Land 415
Perg 234
Ried 202
Rohrbach 71
Schärding 127
Steyr-Land 133
Urfahr-Umgebung 137
Vöcklabruck 590
Wels-Land 278

Strengere Regeln in Alten- und Pflegeheimen

In den Alten- und Pflegeheimen werden die Besuchsregeln weiter eingeschränkt. Ab Freitag ist nur noch ein Besucher pro Bewohner und Tag erlaubt, bislang waren zwei Besuche erlaubt. Die Ausnahme: Zwei Personen die im selben Haushalt leben, dürfen gemeinsam eine Heimbewohnerin oder einen Bewohner besuchen. Weiterhin gilt Fiebermessen beim Eingang, Mund-Nasen-Schutz tragen, Hände desinfizieren, und der Besuch muss in einem eigenen Bereich stattfinden oder im Freien.

Linz schließt zwei Lokale

Wegen Nichteinhaltens von Schutzabständen, fehlenden Mund-Nasen-Schutzmasken, ebenso wie das Ignorieren der Covid-19-Sperrstunde hat die Stadt Linz zwei Lokale geschlossen. Betroffen sind ein Lokal in der Wiener Straße und ein weiteres in der Franckstraße, dass schon im Juli für mehrere Wochen schließen musste. Zudem werde laut Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) für die betroffenen Lokale ein Entzug der Gewerbeberechtigung geprüft, der im Übrigen kein Verständnis für ein bewusstes Übertreten der Covid-19-Maßnahmen habe.

Die Stadt Linz führe laufend Kontrollen in enger Kooperation mit dem Stadtpolizeikommando durch, besonders im Visier seien Bar- und Nachtlokale, hieß es in einer Aussendung Donnerstagnachmittag.

Bundesweite Zahlen der AGES

Die aktuellen bundesweiten Zahlen zu den gesamten positiven Testungen auf das Coronavirus können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit abgerufen werden: