Wildunfall – totes Reh liegt am Straßenrand
APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Verkehr

40 Wildunfälle pro Tag

Im vergangenen Jahr hat es in OÖ mehr als 15.500 Wildunfälle gegeben. Durch die Zeitumstellung verlagert sich jetzt der Verkehr in die Dämmerungsphase, in der auch das Wild am aktivsten ist. Laut Statistik passieren durchschnittlich 40 Unfälle täglich.

Die Gefahr lauert am Straßenrand. Alle 36 Minuten passiert in Oberösterreich im Durchschnitt ein Wildunfall. Am häufigsten kommen Rehe unter die Räder. Sie kreuzen meist in der Hauptverkehrszeit die Straßen. Unfälle mit Wildschweinen nehmen zu. Die Kräfte, die bei einem Aufprall auf das Auto wirken, sind enorm, so Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner.

„Gewicht eines Elefanten“

Zum Beispiel ein Zusammenstoß eines Fahrzeugs mit einem Wildschwein. Bei circa 70 Kilogramm Körpergewicht wirkten bei 50 bis 60 km/h zwei Tonnen auf das Fahrzeug. „Bei einem Hirsch, der deutlich schwerer ist, kommt man fast auf ein Gewicht eines Elefanten – da kann man sich die Schäden am Fahrzeug vorstellen und auch menschliche Gefährdung. Für das Tier endet das meist dramatisch, oft sogar tödlich.“

Häufung in Bezirken Grieskirchen, Braunau und Schärding

In Oberösterreich sind im Vorjahr 87 Menschen bei Kollisionen mit Wildtieren verletzt worden. Eine Person kam ums Leben. Jetzt ist laut Unfallstatistik die gefährlichste Zeit. Besonders viele Wildunfälle gebe es in der Morgen- und Abenddämmerung und in den Bezirken Grieskirchen, Braunau und Schärding. Auf Waldstrecken und im Bereich von Feldern ist das Risiko am höchsten. Für den Autofahrer kommen die Tiere oft aus dem Nichts.

Wildwarngerät an einem Leitfposten entlang der Straße
ORF
Optische Wildwarner reflektieren das Autolicht, akustische arbeiten mit Pfeif- oder Ultraschalltönen. Die jüngere Generation der Geräte kann Fahrzeuge bereits in einer Entfernung von bis zu 300 Meter erfassen.

Die Lebensräume des Wildes veränderten sich oder seien verschwunden – und es müsse sich neue Wege suchen, so der Wildbiologe und Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Christopher Böck im Interview mit dem ORF OÖ. Wildwechsel finde hauptsächlich in der Dämmerung statt, und dazu komme die tageslichtärmere Zeit im Herbst dazu. „Der Hauptverkehr kommt in die Dämmerungsphase, das heißt, es fahren sehr viele Leute genau in der Phase, wo das Wild aktiv wird“.

27.000 Wildwarner aufgestellt

Wildwarner sollen helfen, die Tiere von den Straßen fernzuhalten. 2011 haben Land OÖ und der Landesjagdverband eigens dafür ein Wildschutzprojekt ins Leben gerufen. Rund 27.000 Wildwarner wurden bereits installiert, so Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ), „wir schützen damit rund 600 Kilometer Straßen – wir gehen davon, dass etwa 70 bis 90 Prozent der Wildunfälle dort reduziert wurden“ (im Vergleich vor der Montage der Wildwarner, Anm.).