Am frühen Montagvormittag beriet sich die Regierung mit den Landeshauptleuten über weitere Maßnahmen, um die steigenden CoV-Zahlen in den Griff zu bekommen. Anschließend informierten Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in einer Pressekonferenz über die Pläne.
Verschärfte CoV-Maßnahmen ab Freitag
Die bundesweiten Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie werden mit Freitag verschärft. Private Zusammenkünfte im Inneren werden auf sechs Personen beschränkt, auch für öffentliche Veranstaltungen (etwa Theatervorstellungen und Konzerte) gelten strengere Maßnahmen als bisher.
Kurz: „Rot-weiß-roter Kraftakt“
Derzeit verdoppelten sich die Infektionszahlen in Österreich innerhalb von drei Wochen, so Kurz bei der Pressekonferenz. Um die Situation nicht weiter zu verschlechtern und vor allem die ungebremste Verbreitung des Virus zu verhindern, treten eine Reihe von Maßnahmen in Absprache mit den Landeshauptleuten ab Freitag 0.00 Uhr in Kraft. Der Bundeskanzler sprach dabei von einem „rot-weiß-roten Kraftakt“.
Keine Kontrollen in den Wohnzimmern
Die wichtigste neue Maßnahme ist: Außerberufliche Zusammenkünfte in geschlossenen Räumen werden auf maximal sechs Erwachsene beschränkt, im Freien gilt eine Beschränkung auf zwölf Erwachsene. Das gelte überall – in Restaurants, beim Yogakurs, in Tanzschulen, bei Geburtstagsfeiern und Hochzeiten. Ausnahmen gebe es nur für Begräbnisse und berufliche Treffen. Bundeskanzler Kurz stellte noch einmal klar, dass man aus verfassungsrechtlichen Gründen diese Beschränkungen in privaten Wohnräumen nicht kontrollieren und vor allem, Verstöße nicht bestrafen könne. Er appellierte aber an die Bevölkerung, diese Regeln unbedingt auch in den eigenen Wohnungen zu beachten und einzuhalten.
Neue Regeln für öffentliche Veranstaltungen
Öffentliche Veranstaltungen dürfen mit einer Höchstzahl von 1.000 Menschen im Innenraum, 1.500 Menschen draußen weiter stattfinden, allerdings nur mit fix zugewiesenen Plätzen, Mund-Nasen-Schutz während der ganzen Veranstaltung und ohne Bewirtung. Eine behördliche Genehmigung ist erforderlich. Darüber hinaus haben die Bundesländer die Möglichkeit, Sperrstunden oder weitere Maßnahmen zu verhängen.
- Mehr zu diesem Thema in CoV-Maßnahmen ab Freitag verschärft (ORF.at)
Cluster in mindestens sechs Alten- und Pflegeheimen in OÖ
In mindestens sechs Alten- und Pflegeheimen gibt es laut Krisenstab des Landes mittlerweile positiv getestete Bewohner. Am stärksten betroffen ist nach wie vor ein Heim in Wels: 27 Bewohner und 12 Mitarbeiter wurden dort positiv auf das Coronavirus getestet. Auch in einem Heim in Bad Goisern hat sich das Virus ausgebreitet, 23 Bewohner und sieben Mitarbeiter sind in diesem Fall betroffen. Ebenso schon seit längerem ist auch ein Heim im Bezirk Rohrbach mit insgesamt sechs Fällen betroffen. Hinzugekommen sind auch Corona-Fälle in einem Seniorenzentrum in Linz, 18 Bewohner und drei Mitarbeiter haben sich angesteckt. Dazu sind noch Fälle in Heimen in den Bezirken Ried und Urfahr-Umgebung aufgetreten.
Bei dem Cluster in der Mittel- und polytechnischen Schule in Großraming gibt es ebenso einen geringen Anstieg, 24 Schülerinnen und Schüler, zehn Lehrkräfte und drei Mitarbeiterinnen sind mittlerweile positiv getestet worden. Der Gesamtstand an Infizierten steuert in Oberösterreich mittlerweile auf die 2.000er-Marke zu.
Fast 8.000 in Quarantäne
Laut Krisenstab des Landes waren am Montag mit Stand 12.00 Uhr in Oberösterreich 1.849 Menschen infiziert (positiver Test sowie Covid-19-Symptome). 274 Neuinfektionen kamen in Oberösterreich von Samstag auf Sonntag dazu. 7.976 Menschen befanden sich in Quarantäne, 157 Patienten werden in Krankenhäusern behandelt, 16 von ihnen auf Intensivstationen. 84 Todesfälle sind bisher in Oberösterreich im Zusammenhang mit Covid-19 zu beklagen.
Auch Polizei von Infektionen betroffen
Auch vor Polizistinnen und Polizisten macht das Virus nicht Halt. Der Parteienverkehr soll eingeschränkt werden, sagt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. „Im Frühling sind wir sehr gut durch die Situation durchgekommen, jetzt im Herbst haben wir doch einige Fälle zu verzeichnen. 20 positiv getestete Kolleginnen und Kollegen und doch schon mehr als 100 in Quarantäne, aber wir sind trotzdem sehr gut aufgestellt und können das gut kompensieren“, so Pilsl. Ab Montag werden die Schutzmaßnahmen noch einmal verschärft, Termine sollen im Vorfeld telefonisch oder per E-Mail vereinbart werden.