Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breite sich in Europa immer weiter aus, heißt es von der EU-Kommission. Zehn Staaten seien mittlerweile von der Tierseuche betroffen. Sie werde auch Österreich treffen, warnen Experten. Hauptüberträger ist der Mensch. Was kann man tun? Schwein Schweine Hausschwein
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Wirtschaft

Rüsten gegen Afrikanische Schweinepest

In Oberösterreich bereitet man sich auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vor – zuletzt hat es dazu einen runden Tisch von Bauern, Politik und Behörden gegeben. Im deutschen Brandenburg sind in den letzten Wochen mehr als 60 Fälle bekannt geworden.

Das für Wild- und Hausschweine tödlich endende Virus ist sehr widerstandsfähig und überlebt in einem Kadaver oder dem verarbeiteten Fleisch Wochen bis Monate, in gefrorenem Fleisch sogar Jahre.

„Indirekte Übertragung nicht einschätzbar“

Derzeit ist Österreich frei von der Afrikanischen Schweinepest. Es besteht aber die Gefahr, dass sich die hoch ansteckende Tierseuche, die für den Menschen ungefährlich ist, in Europa weiter ausbreitet. Birgit Kaltenböck von der Abteilung Ernährungssicherheit und Veterinärwesen des Landes über die beiden Übertragungswege: „Wenn die Seuche rein über Wildschweine ausgebreitet wird, dann geht man davon aus, dass die Ausbreitung maximal 50 Kilometer pro Jahr sind."

Überhaupt nicht einschätzbar sei die indirekte Übertragungsmöglichkeit, so Kaltenböck: "Dies sind Urlaubsheimkehrer oder Arbeitskräfte aus den betroffenen Ländern, die Wurstwaren mitnehmen, die eventuell virushaltig sind. Werden diese dann unsachgemäß entsorgt und von einem Wildschwein aufgenommen, kann es zu einem Ausbruch kommen.“ Diese indirekte Übertragungsmöglichkeit habe man kaum im Griff, so Kaltenböck. Es gebe dazu jedoch Bewusstseins- und Aufklärungskampagnen.

Um betroffene Betriebe werden Zonen gelegt

Wird in einem Betrieb die Afrikanische Schweinepest festgestellt, so werde der Betrieb behördlich gesperrt, und die Schweine müssen gekeult werden, so Kaltenböck. Anschließend sei der Betrieb gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Gleichzeitig würden um diesen Betrieb Zonen gelegt, eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern, und eine Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern.

In diesen Zonen gelte ein absolutes „stand still“, das heißt, Schweine dürfen nicht verbracht werden, so Kaltenböck. Dieses absolute Verbringungsverbot gelte für rund eineinhalb Monate. Danach könnten die Schweine unter bestimmten Voraussetzungen wieder verbracht werden. Die Auswirkungen seien deshalb auch für Betriebe, die nicht von der Schweinepest betroffen seien, enorm, so Kaltenböck.

Wildschweinpopluation soll erhoben werden

Im Blick hat man auch Wildschweine im Bereich des Inns, die von Deutschland nach Oberösterreich wechseln. Im Naturschutzgebiet Schärdinger Inn-Auen soll die Wildschweinpopluation erhoben werden, so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP): „Dort gibt es eine gewisse Gefahr, weil in diesem Gebiet nicht bejagt werden kann. Die Tiere schwimmen in der Nacht über den Inn, sind dann in den agrarischen Gebieten und schwimmen dann wieder zurück. Und dort sind sie in den Naturschutzauen wieder sehr geschützt.“

Für Hiegelsberger ist es das Ziel, durch Präventivmaßnahmen einen Ausbruch zu verhindern, denn die Afrikanische Schweinepest könne sich für die österreichische Schweinebranche zu einer existenziellen Bedrohung entwickeln. Schon jetzt sei der Schweinepreis im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Tierseuche in Deutschland in Oberösterreich um 25 Prozent eingebrochen, so Hiegelsberger.