Das Beatmungsgerät
Stadt Linz/Grand Garage
Stadt Linz/Grand Garage
Forschung

Junge Forscher entwickeln Beatmungsgerät

Junge Techniker aus aller Welt arbeiten derzeit in Linz bei den „Impact Innovation Weeks“ daran, ein einfaches Beatmungsgerät zu bauen, dass weltweit zum Einsatz kommen könnte. Die jungen Experten arbeiten ohne Bezahlung, denn sie „wollen Leben retten“.

Es waren die Bilder aus überfüllten Krankenhäusern in Italien zu Beginn der Coronavirus-Pandemie, die zu diesem Projekt geführt haben. Im Internet fanden sich schnell viele technisch begabte Gleichgesinnte, die helfen wollten und sich in virtuellen Arbeitsgruppen zusammenschlossen.

Eine davon wurde zu „PolyVent“ und ihr Ziel war es, ein Beatmungsgerät zu entwerfen, dessen Einzelteile überall auf der Welt leicht nachgebaut werden können. Markus Waghubinger hat die jungen Forscher bei einem Wettbewerb der EU kennengelernt und sie mit seiner Plattform „hallosophia.com“, die in der Krise online professionelle Wirtschaftsberatung für Klein- und Mittelbetriebe anbietet, in Linz zusammengeholt.

Das Beatmungsgerät
Stadt Linz/Grand Garage
Das Beatmungsgerät wurde in der offenen Werkstatt der Grand Garage präsentiert. Dort entwickelte das Forscherteam aus 15 Ländern in 14 Tagen auch den Prototyp.

Motivation nicht nur Freude an der Technik

Er sagte im Interview mit Radio Oberösterreich: „Die Motivation dahinter ist wirklich, das habe ich jetzt mehrmals erlebt, Leben zu retten – also die Freude an der Technik, die allgemeinen Open-Source-Communities, aber auch die im Speziellen hier, Leben zu retten“.

Von links: Levi Turk (PolyVent), Kathrin Obernhumer (GRAND GARAGE), Nethaniel Bechard (PolyVent), Victor Suturin (PolyVent), Bürgermeister Klaus Luger, Markus Waghubinger (hallosophia), Austin Campbell (PolyVent), Gabriella Marcelja (Global Sirius), Antal Zuiderwijk (PolyVent)
Stadt Linz/Grand Garage
Auf dem Dach der Grand Garage in der Tabakfabrik Linz. Von links: Levi Turk (PolyVent), Kathrin Obernhumer (GRAND GARAGE), Nethaniel Bechard (PolyVent), Victor Suturin (PolyVent), Bürgermeister Klaus Luger, Markus Waghubinger (hallosophia), Austin Campbell (PolyVent), Gabriella Marcelja (Global Sirius), Antal Zuiderwijk (PolyVent)

Open Source bedeutet, dass sowohl die Baupläne als auch die Software für das Gerät öffentlich zugänglich sind. Das Beatmungsgerät wird außerdem aus Materialien gebaut, die fast überall vorhanden sind. Ein Teil kann etwa aus dem 3D-Drucker kommen oder geschweißt werden.

Motoren, die die Beatmungsschläuche antreiben, können größer oder auch kleiner sein. Ein normales Beatmungsgerät koste rund 50.000 Euro, das von PolyVent vielleicht 1.000 Euro, halte dafür nicht so lange. Es sei dafür konzipiert, einen neuerlichen Engpass während der Pandemie zu vermeiden. Man wolle anderen Ländern helfen, selbst zu produzieren, sagen die ehrenamtlichen Forscher.

Es sei auch angedacht, dass „Maker“ aus anderen Ländern einen eigenen Prototyp in Linz herstellen und den Prozess dann mit nach Hause nehmen. Die Grand Garage sei „der Himmel für die Entwicklung von Prototypen“, so der Projektverantwortliche Victor Suturin. „Hier ist es möglich Technologie an einem Ort umzusetzen“, sagte die Kuratorin der Grand Garage Kathrin Obernhumer. Man sehe sich als internationales Netzwerk, das auch zukünftig mit internationalen Partnern Projekte umsetzen möchte.