Präsentation TU Linz
Land OÖ/Max Mayrhofer
Land OÖ/Max Mayrhofer
Bildung

Erster Fahrplan zu TU in Linz präsentiert

Nach der Ankündigung einer neuen Technischen Universität (TU) in OÖ Ende August haben Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann, Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und der Rektor der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), Meinhard Lukas, am Dienstag einen ersten Fahrplan präsentiert.

International und „not more of the same“ soll die geplante TU für Digitalisierung in Oberösterreich werden. Details stehen noch nicht fest, aber das Ziel: Noch in dieser Legislaturperiode sollen die ersten Studenten „die Uni betreten“, so Faßmann. Kurz betonte, dass das – noch nicht näher bezifferte – Budget nicht zulasten der anderen Unis gehen werde.

„Not more of the same“

Ende August wurden die Pläne publik, am Dienstag präsentierten Faßmann und Kurz in einer Pressekonferenz mit Stelzer und Lukas in Linz einen ersten Fahrplan. Der Mathematiker Bruno Buchberger, Gründer des Softwareparks Hagenberg, hatte in einem Papier seine Vorstellungen dargelegt und diesen Text mit den Worten „Not more of the same“ begonnen, so Kurz. Das will man offenbar als Motto nehmen: So steht etwa im Raum, dass die Universität einen ganz neuen rechtlichen Rahmen bekommt.

Man wolle internationale Strahlkraft; Studierende und Forschende aus aller Welt sollen angesprochen werden. Daher wird die Arbeitssprache wohl auch Englisch sein. Dementsprechend antwortete Faßmann auf die Frage nach dem Budget mit „Money follows structure“. Sein Plan: „Wir konzipieren zuerst, dann werden die Ressourcen berechnet.“ Kurz betonte allerdings, dass die neue TU budgetär nicht zulasten der bestehenden Unis gehen werde, sondern das Geld „on top“ draufkomme.

Vorbereitungsgruppe soll Rahmenbedingungen klären

Nun soll eine Vorbereitungsgruppe mit Mitgliedern aus Politik, Wissenschaft und Industrie sowie der Ars Electronica die harten Eckpunkte – Standort, Name, Kapazität, Finanzierung, aber auch die Studienarchitektur und den rechtlichen Rahmen – klären. Sie soll ihre Ergebnisse dann einem Gründungskonvent vorlegen, der im Wintersemester 2021 tätig werden könnte. Ziel sei, dass noch in dieser Legislaturperiode (des Bundes, Anm.) Studierende „die Uni betreten“, wie Faßmann sagte.

Dass Teile bestehender Unis – etwa die technisch-naturwissenschaftliche Fakultät der JKU – den Nukleus der neuen Uni bilden könnten, sei „eine interessante Option“, so Faßmann. Fix ist aber, dass es sich um eine Neugründung handeln soll und nicht nur um eine neue Fakultät. Die Frage des Standorts ist ebenfalls noch offen, als Favorit gilt Linz, allerdings hatte auch Wels zuletzt Interesse angemeldet.

Starker technischer Fokus der JKU

In Linz gibt es bereits die JKU. Sie bekam 2014 eine medizinische Fakultät dazu, hat aber traditionell einen starken technischen Fokus, der zuletzt u. a. mit dem Linz Institute of Technology (LIT) noch geschärft wurde. Unweit von Linz liegt der FH-Campus Hagenberg mit den Schwerpunkten Informatik, Kommunikation und Medien.

Die letzten öffentlichen Unineugründungen betrafen 2004 die Medizinischen Universitäten in Wien, Innsbruck und Graz, die aus ihren jeweiligen Stammunis ausgegliedert wurden. Davor wurde 1995 die Donau-Universität Krems eröffnet.

Uniko: „Nebel etwas gelichtet“

Die Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko), Sabine Seidler, sagte nach der Präsentation, dass sich „die Nebel etwas gelichtet“ hätten. Der beabsichtigten Neugründung einer Universität in Österreich stehe man grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber, sofern die skizzierten Rahmenbedingungen auch tatsächlich verwirklicht werden, so Seidler. Es sei daher auch zu begrüßen, dass die uniko mit drei Mitgliedern in der Vorbereitungsgruppe des Wissenschaftsministeriums mitwirken könne.

Reaktionen von Parteien

Kritik kommt vom Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ): vieles sei unklar, bisher stehe nur Ankündigungspolitik im Vordergrund, so Luger. Auch Felix Eypeltauer, Neos-Landessprecher, sieht nur vage Andeutungen. Der Grüne Bildungssprecher Gottfried Hirz begrüßte das Bekenntnis, dass ein zusätzliches Budget für die TU vorgesehen sei.