Oktoberfest der FPÖ in Linz
FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM
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Politik

Oktoberfest der FPÖ ganz nach Vorschrift

Mit Maske, Abstand und registrierte Gästen auf zugewiesenen Sitzplätzen haben die Freiheitlichen Donnerstagabend ihr Linzer Oktoberfest gefeiert. „Man muss die Feste feiern, bevor sie Sinnlosregeln zum Opfer fallen“, bedankte sich Herbert Kickl.

Erst vor wenigen Tagen war Klubobmann Kickl in Wien-Simmering auf einer FPÖ-Wahlveranstaltung. Dann hieß es, er sei auf einer illegalen Corona-Party gewesen, erzählte er. Aber das stimme nicht, die Location habe „ein Dacherl mit offenen Seiten“ gehabt, wo die „Aerosole frei fliegen“ konnten, genauso wie es Minister Heinz Faßmann für die Klassenzimmer mit dem Durchlüften fordere. Mit gewohnter Angriffslustigkeit gepaart mit Untergriffen entlockte Kickl den ordnungsgemäß an Tischen Sitzenden doch einige Lacher, wenn er etwa meinte, dass er sich weniger vor dem „Killervirus“ als vor „geistigen Einzellern auf der Regierungsbank“ fürchte.

Oktoberfest der FPÖ in Linz
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350 genehmigte Gäster waren bei der Veranstaltung

Der Gastgeber, der Linzer Vizebürgermeister Markus Hein, stimmte die Festgemeinde gleich auf den blauen Kurs ein: „Für Brandstiftung wird man hier sicher kein Ticket bekommen“, untermauerte er einmal mehr, warum „Flüchtlinge aus Moria in Österreich nichts zu suchen haben“. Zum Gesundheitsthema Coronavirus bzw. Covid-19 übergab er das Mikrofon an den dafür zuständigen Stadtrat Michael Raml: „Schluss mit dem Coronavirus-Wahnsinn, um Österreich zu entfesseln“, lautete seine Botschaft.

Oktoberfest der FPÖ in Linz
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Manfred Haimbuchner und Herbert Kickl in Oktoberfest-Pose

Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner propagierte ein „weg von der dummen Teststrategie“ und der „fatalen, legistischen Politik in Wien“, die die Gastro-Kultur zugrunde richte und Tourismus und Arbeitsplätze vernichte. Die Ampel, so schlug er Minister Rudolf Anschober vor, sollte er durch einen Kreisverkehr ersetzen, denn es sei eh egal, wo man ausfährt. „Setzt man noch einen Baum in der Mitte, dann ist er auch grün“.

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Haimbuchner forderte „weg von der dummen Teststrategie“

Nach zwei Stunden Reden war es dann soweit: Die Gäste griffen zu den Österreichfahnen, Haimbuchner zum Hammer und stach das Bierfass an. „Die Kurvenschneider“ freuten sich, dass sie nach 83 Absagen in dem Jahr beim blauen Oktoberfest live aufspielen konnten – ihr letzter Auftritt für heuer. „Wir rocken jedes Zelt auf der ganzen großen Welt“, klang es durch den Gastgarten, doch in Linz blieben die rund 350 genehmigten Gäste „total diszipliniert“, denn „wir sind ja gesetzestreue Bürger, auch wenn man nicht mit allen Maßnahmen einverstanden ist“, so der Moderator.