Anlass für die Stellungnahme des Seniorenbundes war, dass sich derzeit der Verfassungsgerichtshof mit diesem Thema befasst und dazu eine öffentliche Anhörung durchgeführt hat. Er wolle nicht mit der Moralkeule an das Thema aktive Sterbehilfe herangehen, so Pühringer am Freitag.
Es könne auch einzelne Fälle geben, wo Verständnis für ein Ja zur Sterbehilfe da sei, „aber hier geht es nicht darum Einzelfälle einzustufen oder zu würdigen – hier geht es darum ob etwas Verbrieftes Recht wird“.
Kommerzialisierung des Sterbens
Er habe Sorge vor einer Kommerzialisierung des Sterbens, zum Beispiel durch das zu erwartende Entstehen von Sterbehilfe-Agenturen, so Pühringer. Damit würde es zu einer Entwicklung kommen, die den gesellschaftlichen Druck auf schwerkranke oder behinderte, nicht zuletzt auch auf hochbetagte Menschen erhöhen würde. Denn gerade in den letzten Lebensjahren seien die Gesundheitskosten besonders hoch. „Eine Ver-Ökonomisierung des Lebensendes kann es und darf es in einer hochzivilisierten Gesellschaft einfach nicht geben“.
Ausbau Palliativbetreuung
Pühringer verweist auf Erfahrungen aus Ländern, in denen aktive Sterbehilfe erlaubt ist. „Wir wissen auch aus Untersuchungen, dass Angst vor Einsamkeit, die Furcht anderen zur Last zu fallen, hohe Kosten zu verursachen dazu führen, dass dann bei alten Menschen das Gefühl entsteht, sich rechtfertigen zu müssen, dass man Pflege in Anspruch nimmt, die so teuer ist“.
Auch mit den geltenden Regelungen sei in Österreich ein Sterben in Würde und ohne unnötige Verlängerung des Leidens möglich, heißt es vom Seniorenbund. Wichtiger als das Erlauben aktiver Sterbehilfe seien Ausbau und finanzielle Absicherung von Palliativ- und Hospizbetreuung.
Verein Hartheim: falsches gesellschaftliches Signal
Auch der Verein Schloss Hartheim – in dem Schloss in der Gemeinde Alkoven wurden unter dem Deckmantel der Euthanasie tausende Menschen ermordet – warnt vor der aktiven Sterbehilfe. Die Freigabe eines ärztlich assistierten Suizids wäre das falsche gesellschaftliche Signal für den Umgang mit schwer kranken, behinderten und pflegebedürftigen Menschen, so der Verein in einer Aussendung.