Luchs schaut hinter Baumstumpf hervor, Nationalpark Kalkalpen
Land OÖ/Abteilung Naturschutz
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Naturschutz

Grüne starten 3-Länder-Luchs-Initiative

Die Grünen aus Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark starten eine gemeinsame Initiative bei der Wiederansiedlung des Luchses. Sie fordern Wildkorridore für eine bessere Bewegungsmöglichkeit der Tiere und die Einbringung weiterer Luchse. Der in Oberösterreich zuständige LHStv. Manfred Haimbuchner (FPÖ) äußerte sich zurückhaltend.

Der Luchs ist eine Symbolfigur des Nationalparks Kalkalpen. Nachgewiesen sind dort drei weibliche und drei männliche Exemplare. Sie stammen aus einem Projekt, die vor rund 100 Jahren in Westeuropa ausgerotteten Großkatzen wieder anzusiedeln. Allerdings fehlt aus ungeklärter Ursache seit fünf Jahren der Nachwuchs.

Luchsbaby
ORF
In den vergangenen Jahren mangelte es im Nationalpark Kalkalpen an Luchsnachwuchs.

Erneutes Aussterben soll verhindert werden

Der Bestand wurde auch durch illegale Abschüsse dezimiert. Damit wäre das Projekt gefährdet, der Luchs könnte ein zweites Mal aussterben, befürchteten der Klubobmann Gottfried Hirz und die Naturschutzsprecherin Maria Buchmayr der Grünen in Oberösterreich, die Grüne Klubobfrau Helga Krismer aus Niederösterreich und der steirische Landessprecher Lambert Schönleitner in einer Pressekonferenz am Freitag im Besucherzentrum Ennstal des Nationalparks in Reichraming.

Zukunft für Luchse durch Zusammenarbeit

Sie sehen die drei benachbarten Gebiete Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich mit 21.000 Hektar, Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich mit 3.500 Hektar und Nationalpark Gesäuse in der Steiermark mit 11.000 Hektar als großen alpinen Genpool. Eine Allianz der Grünen in den drei Bundesländern soll mit entsprechenden Initiativen in den Landtagen dem Luchs eine Zukunft geben.

Grüne Poilitker: Lambert Schönleitner (Stmk), Helga Krismer (NÖ), Maria Buchmayr, Gottfried Hirz (beide OÖ) (v.l.n.r.)
Die Grünen OÖ
Grüne Allianz für Luchse : Lambert Schönleitner (Stmk.), Helga Krismer (NÖ), Maria Buchmayr und Gottfried Hirz (beide OÖ) v.l.n.r.

Wildkorridore sollen in Raumordnung Platz finden

Konkret fordern sie eine Verbesserung der Wildwandermöglichkeiten zwischen den Karpaten, der Region Böhmerwald und dem alpinen Bereich durch die Sicherung von Wildtierkorridoren und Biotopverbunden. Damit könnten sich die Luchse, die pro Nacht bis zu 50 Kilometer zurücklegen, genetisch austauschen. Dies sollte in Novellen zu Raumordnungsgesetzen verankert werden. In Oberösterreich steht demnächst eine bevor. Aus dem Jahr 2012 liegt eine Studie des Landes zum Thema Wildkorridore vor.

OÖ Grüne fordern Ankauf eines Pärchens

Außerdem fordern die Grünen die Einbringung zusätzlicher Luchse. In Oberösterreich wollen sie im Landtag beantragen, ein Pärchen für den Nationalpark zu kaufen. Dafür wären rund 30.000 Euro erforderlich, dazu kämen noch die Kosten für das Luchs-Management.

Haimbuchner: keine einfachen Lösungen

Der für den Naturschutz zuständige oö. Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) stimmte bereits vor der Pressekonferenz dem Anliegen der Grünen – Erhalt der Luchspopulation – grundsätzlich zu. Er schränkte allerdings ein, einen dauerhaften Bestand dieser Tiere sicherzustellen sei nicht mit einfachen Mitteln oder medial wirksamen Inszenierungen zu erreichen, sondern durch fachliche Expertise, Zusammenarbeit, Weitblick und Geduld. „Jeder Eingriff des Menschen in ein Ökosystem, wie es auch die Wiederansiedlung des Luchses darstellt, muss wohl bedacht und begleitet sein.“

Der Arbeitskreis LUKA (Luchs Kalkalpen), in dem auch das Land Oberösterreich vertreten sei, arbeite intensiv und mit der nötigen Expertise daran, wie die Zukunft des Luchses in den Kalkalpen gesichert werden könne.