Beschreibung Grafik Corona-Ampel
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Coronavirus

Heftige Diskussion um Corona-Ampel

In Oberösterreich wurde die Tatsache, dass Linz in der neuen Corona-Ampel des Bundes in „Gelb“ (mittleres Risiko) aufscheint, mit Unverständnis und Ablehnung aufgenommen. Sowohl der Linzer Bürgermeister als auch der Landeshautpmann sprachen von Fehleinschätzungen und Willkür.

Linz leuchtete bei der Präsentation der neuen Corona-Ampel des Bundes zusammen mit Wien, Graz und dem Bezirk Kufstein in Tirol auf der ansonsten durchwegs „Grünen“ Landkarte Österreichs in „Gelb“ auf. Das bedeutet ein „mittleres Risiko“ für CoV Infektionen und zieht in erster Konsequenz eine Verschärfung der Maskenpflicht nach sich, so die Erklärung von Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne).

Luger: nicht nachvollziehbare Willkür

Die Reaktionen in Oberösterreich und vor allem in Linz fielen teils heftig aus. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sprach von einer „nicht nachvollziehbaren“ Entscheidung und sagte: „„Ich war überrascht und – je mehr ich mich mit den Fakten des Ministeriums beschäftigt habe – auch entsetzt, denn das erweckt den Eindruck der Willkürlichkeit und es ist auch von den Fakten nicht nachvollziehbar, dass Linz „Gelb“ ist.“

Coronaampel vom 4.9.2020

Rechtliche Fragen ungeklärt

Denn in der letzten Woche habe es massive Rückgänge bei den Fällen gegeben. Mit Stand Freitag gebe es in Linz bei 208.000 Einwohnern exakt 59 erkrankte Menschen. Weil derzeit auch keine neuen Verordnungen oder Gesetze vorliegen würden, könne er als Behörde die Maßnahmen auch gar nicht verschärfen, so Luger weiter. Und er habe auch nicht vor, dies zu tun.

Stelzer sieht Fehlstart bei Corona-Ampel

Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) versteht die „Gelb“-Schaltung für Linz nicht. Seit der Probeschaltung am 27.August hätten sich die Zahlen in ganz Oberösterreich verbessert, auch in der Landeshauptstadt, so Stelzer. Umso unverständlicher ist für den Landeshauptmann die Entscheidung der Corona-Ampel-Kommission, Linz auf „gelb“ zu schalten. Das Land Oberösterreich werde der Landeshauptstadt jedenfalls nicht empfehlen, zusätzliche verschärfte Maßnahmen zu setzen.

Haimbuchner: Zahlen im Null-Komma-Promille Bereich

Von Landeshauptmann-Stellvertreter und FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner kommt ebenfalls scharfe Kritik. „Die Infektionszahlen in Linz bewegen sich im Null-Komma-Promille Bereich und die Kompetenz des Bundes für solche Maßnahmen ist eindeutig nicht gegeben!“, so Haimbuchner in einer Aussendung.

Aktuelle Daten

Seit gestern gab es Oberösterreich 33 Neuinfektionen, insgesamt sind es derzeit 363 Fälle (Stand 12.00 Uhr).

Infizierte in Bezirken (Land OÖ, 29. März, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 390
Steyr-Stadt 94
Wels-Stadt 262
Braunau am Inn 498
Eferding 92
Freistadt 268
Gmunden 321
Grieskirchen 120
Kirchdorf 253
Linz-Land 415
Perg 234
Ried 202
Rohrbach 71
Schärding 127
Steyr-Land 133
Urfahr-Umgebung 137
Vöcklabruck 590
Wels-Land 278

Darunter sind 9 Reiserückkehrerinnen und Reiserückkehrer; die Gesamtzahl stieg auf 621, inklusive der ausgelösten Folgefälle (139) auf 760 (Erhebungszeitraum ab 24. Juni 2020). Am 3.September wurden 965 Tests durchgeführt. In Alten- und Pflegeheime gibt es derzeit keine CoV-Fälle. Auch in den Spitälern sind akut keine Abteilungen geschlossen.

„Gelb“ bedeutet mittleres Risiko

Auch Wien, Graz und der Bezirk Kufstein in Tirol sind auf der neuen Corona-Ampel „Gelb“ eingefärbt. Ob das neben der verschärften Maskenpflicht noch weitere Maßnahmen nach sich zieht, wird noch genauer in einem neuen Gesetz und Verordnungen zu definieren sein. Das Gesetz soll Ende September im Parlament beschlossen werden.

Coronavirus Ampel
Sozialministerium

Ampel für Anschober voll transparent

Anschober sieht die neu präsentierte Corona-Ampel als Beitrag zur Transparenz bei den Entscheidungen, wo welche Maßnahmen getroffen werden müssen, weil die Corona-Kommission aufgrund öffentlich zugänglicher Indikatoren, wie den Infektionszahlen der vergangenen sieben Tage, der Anzahl der durchgeführten Tests, der Clusteranalysen und der Kapazitätsreserven in den Spitälern ihre Entscheidungen treffe. Mehr dazu in …Coronavirus-Ampel jetzt in Betrieb