Grünes Signal auf Bahnstrecke
valentina fridman – stock.adobe.com
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Verkehr

Öffi-Projekte um eine Milliarde Euro

Das Land und die Landeshauptstadt planen Projekte des Öffentlichen Verkehrs mit geschätzten Gesamtkosten von fast einer Milliarde Euro. Derzeit werde mit dem Bund über eine Kostenbeteiligung verhandelt, heißt es von Stadt- und Landespolitikern.

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sowie die für Infrastruktur Zuständigen, Landesrat Günther Steinkellner und Vizebürgermeister Markus Hein (beide FPÖ) verwiesen darauf, dass Linz 220.000 Menschen Arbeit biete, rund die Hälfte davon pendle ein.

300.000 Fahrten täglich über Stadtgrenze

Zusammen mit Wirtschafts- und Freizeitverkehr werde die Stadtgrenze täglich 300.000 Mal überquert. Die Stadt sei das Wirtschafts- und Exportzentrum Österreichs mit der höchsten Wertschöpfung. Um dies – auch im Wettbewerb mit anderen Regionen in Lebensqualität und Mobilität – zu erhalten und obendrein die Klimaziele zu erreichen werde der Ausbau des öffentlichen Verkehrs benötigt.

Verkehrsampel zeigt grünes Licht für Busse
ORF.at/Georg Hummer
Verknüpfung der Öffentlichen Verkehrsmittel aus dem Umland mit den städtischen soll Vorteile für Pendler bringen

Zunächst geht es um neue zwei Stadtbahnen, zwei O-Bus-Linien sowie zwei Buslinien. Sie sollen durch eine Verknüpfung der Öffentlichen Verkehrsmittel aus dem Umland mit den städtischen Vorteile für die Pendler bringen, aber auch in Linz selbst Mobilitätsalternativen zum Auto schaffen. Unter anderem soll künftig die Strecke vom Hauptbahnhof über die Uniklinik in der Innenstadt bis zur Kepler Universität in Urfahr in einer Viertelstunde zurückzulegen sein.

LH Thomas Stelzer bei der Pressekonferenz

Alleine können das Land und die Stadt die Pläne nicht finanzieren. Man sei aber mit dem Bund schon im Gespräch.

Kosten: Etwa 600 Millionen Euro

Zu den Kosten allein für diese Projekte sagte Landeshauptmann Stelzer: „Nageln Sie uns nicht fest, aber sie werden sich in Richtung 600 Millionen bewegen“. Landesrat Steinkellner ergänzte, zusammen mit einer geplanten S-Bahn nach Gallneukirchen/Pregarten und weiteren Projekten wie die Verlängerung der Linzer Straßenbahn nach Nettingsdorf würden rund eine Milliarde Euro notwendig sein.

Talent-Zug der Wipptal S-Bahn bei der Einfahrt in den Bahnhof St. Jodok
Hermann Hammer
S-Bahn nach Gallneukirchen/Pregarten geplant

Das alles überfordere die beiden Gebietskörperschaften finanziell. Deshalb werde mit Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) um eine Beteiligung verhandelt. Laut Stelzer sei man „vorsichtig gesagt: in guten Gesprächen“. Man orientiere sich an Vergleichsfällen – für U-Bahnen habe es Zuschüsse von 50 Prozent und darüber gegeben. Die Politiker äußerten sich in der Pressekonferenz noch deutlicher: „Wir haben ein Recht auf Bundesmittel“.

Startschuss für nächste Periode

Nach einer Finanzierungsvereinbarung sollen in den Gremien des Landes und der Stadt die Beschlüsse für die Vorhaben gefasst werden. „Der Wunsch und Wille ist, dass wir in der nächsten Periode beginnen“, sagte Stelzer. Denn allein ab der Bestellung von O-Bussen dauere es zwei Jahre bis zur Lieferung. Bei den bereits ausgeschriebenen Regionalstadtbahn-Fahrzeugen kämen die ersten 2026.

Kritik kommt von den Grünen

Der Grüne Verkehrssprecher Severin Mayr reagierte auf die Ankündigungen mit: „In keinem Land ist der Widerspruch zwischen regelmäßig stattfindenden Ankündigungen einer baldigen ÖV-Offensive und dem tatsächlichen Stillstand beim Ausbau von Bim und Bahn so eklatant, wie in Oberösterreich.“ Bisher sei man im Gegensatz zu Autobahnprojekten regelmäßig daran gescheitert, angekündigte ÖV-Projekte zur Baureife zu bringen. Die Bundesregierung habe zugesagt, den Ländern beim Ausbau des öffentlichen Regionalverkehrs kräftig unter die Arme zu greifen. Entscheidend sei nun, dass Oberösterreich rasch seine Hausaufgaben fertig macht und zeitnah endlich ein baureifes Projekt auf den Tisch lege.