Fuchs
Getty Images/Moment RF/Jim Cumming
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Chronik

Wilderei: 100 Tiere erlegt – auch geschützte

Eine Wildererbande soll mehr als 100 Tiere getötet haben, darunter auch geschützte Greifvögel. Die Bande soll in den Bezirken Gmunden, Linz-Land, Grieskirchen, Salzburg-Umgebung und Zwettl aktiv gewesen sein. Die Polizei fand auch Dutzende Schusswaffen.

Ausgerüstet waren die Wilderer wie Mitglieder einer militärischen Spezialeinheit. Mit Gewehren, Schalldämpfern und Nachtsichtgeräten wurde vor allem im Salzkammergut bei nächtlichen Einsätzen auf alles geschossen, was nicht erlaubt war.

Liste an erlegten Tieren ist lang

Mindestens 26 Rehe, Grau- und Seidenreiher, Biber, Füchse, Bussarde, Gänsesäger, Feldhasen, Fasane, Mauswiesel, Bisamratten, Krähen, Tauben, Dohlen, Eichelhäher, Sperber, Grün- und Schwarzspechte, Haussperlinge, Amseln, Eichkätzchen und Bachforellen wurden getötet, ohne auf irgendwelche Beschränkungen oder Schonzeiten zu achten.

Europäisches Eichhörnchen
Rilk Film/Hubert Doppler
Biber, Füchse, Eichkätzchen, Amseln – gewildert wurde nahezu alles

Tiefgekühlte Wildtiere im Haus

Bereits seit Monaten hat die Polizei nach den Beschuldigten, die zwischen 19 und 52 Jahre alt sind, gesucht. Als erster ging ein 27-Jähriger bei einer Verkehrskontrolle in den frühen Morgenstunden des 1. Juni im Bezirk Gmunden ins Netz. Er hatte in seinem Auto eine Jagdwaffe, in seinem Haus fanden sich dann tiefgekühlte Wildtiere und einige Jagdtrophäen.

Weitere Ermittlungen führten zu immer mehr Wilderern, und bei Hausdurchsuchungen stieß man auf immer mehr illegal erlegte Tiere. Daneben wurden 78 Schusswaffen aller Kategorien, mehrere tausend Schuss Munition verschiedenster Kaliber, 31 Schalldämpfer, Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras sowie umfangreiches Equipment zum Selbstherstellen von Munition sichergestellt.

Ein Biber sitzt im Wasser
APA/dpa/Felix Heyder
Mit Gewehren, Schalldämpfern und Nachtsichtgeräten wurden die Tiere gejagt

Alle sieben Beschuldigten zeigten sich laut Polizei bei den Einvernahmen grundsätzlich geständig. Gegen alle sieben wurden vorläufige Waffenverbote ausgesprochen. Der von der Bande angerichtete Sachschaden soll einen fünfstelligen Betrag ausmachen.

WWF spricht von „ökologischem Amoklauf“

Die Naturschutzorganisation WWF Österreich ist entsetzt: „Wir sind erschüttert über diesen ökologischen Amoklauf. Derlei Straftaten gehören zu den Hauptbedrohungen streng geschützter Arten und machen jahrzehntelange Naturschutzarbeit zunichte. Die illegale Verfolgung von Tieren ist kein Kavaliersdelikt, sondern muss mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden“, sagt WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer. Der WWF nimmt die Politik in die Pflicht und fordert mehr Ressourcen für die ermittelnden Behörden und harte Strafen.