Sas Icon für die Reichweite des Wasserstofftanks zeigt 257 Kilometer eines Wasserstoff-Elektro-Hybrids an.
APA/dpa/Sebastian Gollnow
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Wissenschaft

Wasserstofferzeugung ohne Edelmetalle

Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Ein großes Problem ist aber die Gewinnung des im Überfluss vorhandenen Rohstoffs aus Wasser. Hier könnten Linzer Wissenschaftler eine zukunftsweisende Entdeckung gemacht haben.

Eigentlich wäre es ganz einfach: Man nimmt Wasser und trennt dieses mit viel Strom in Wasserstoff und Sauerstoff auf. Eines der Probleme bei diesem als Elektrolyse bezeichneten Verfahren, ist die große Strommenge, die dabei verbraucht wird. Das versucht man derzeit in einer großen Versuchsanlage auf dem Gelände der voestalpine zu lösen.

Auf der Suche nach neue Katalysatoren

Ein anderes Hindernis sind die teuren Edelmetalle wie Platin, die bisher bei der Elektrolyse verwendet werden. Dafür hofft man aber auf der Linzer Johannes Kepler Universität eine Lösung mit viel billigeren organischen Verbindungen gefunden zu haben. Philipp Stadler vom Institut für Physikalische Chemie der Universität Linz beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit Ansätzen, um seltene, teure und giftige Metalle in technischen Prozessen zu ersetzen – so auch bei der Abscheidung von Wasserstoff mittels Elektrolyse.

Im Bereich der Wasserstofferzeugung setzen die Forscher auf sogenannte funktionelle Polymere. „Die Basis bildet ein Dopamin – also eigentlich ein bekannter Neurotransmitter. Wir haben herausgefunden, dass man daraus ein spezielles Polymer machen kann, das auch den elektrischen Strom leiten kann“, so der Forscher. In dem besonderen Fall des Polydopamins ist der Stoff biologisch abbaubar und besitzt sogar Eigenschaften, die sonst nur besagten Edelmetallen innewohnen. Diese Erkenntnis – laut Stadler eine Mischung aus „chemischer Intuition“ und Erfahrung – führte zur Idee zum Einsatzes in der Wasserelektrolyse, die die Gruppe im Fachmagazin „Advanced Materials“ vorgestellt hat.

Zwei Patente angemeldet

Bisher hat man im Labor mit diesen Werkstoffen zwar erst kleinere Wasserstoffmengen erzeugen können, demnächst will man die Sache aber in deutlich größerem Maßstab angehen. Denkbar sind aber auch ganz kleine Lösungen, die zum Beispiel statt eines Akkus in Handys verwendet werden könnten. Zwei Patente haben die Linzer Wissenschaftler bisher angemeldet, jetzt ist man auf der Suche nach Partnern in der Industrie.