Kellner schenkt Gästen in Cafe Getränke ein
ORF.at/Dominique Hammer
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Coronavirus

Nur wenige CoV-Tests im oö. Tourismus

Seit rund eineinhalb Monaten können sich die Beschäftigten in Hotels, Pensionen und Beherbergungsbetrieben freiwillig und kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Diese Initiative des Tourismusministeriums wird in Oberösterreich jedoch vergleichsweise wenig in Anspruch genommen.

Sowohl bei den abgenommenen Abstrichen, als auch bei der Zahl der Betriebe, die sich durchtesten ließen, liegt Oberösterreich im Bundesländervergleich im letzten Drittel. Knapp 4.200 Abstriche wurden bislang im Zuge der Initiative des Tourismusministeriums in Oberösterreich abgenommen, in 115 Betrieben. Nur in der Steiermark und im Burgenland wurden weniger Abstriche genommen, nur in Niederösterreich und im Burgenland haben sich weniger Betriebe bereit erklärt.

Tests für Betriebe kostenlos

Dabei sind die Tests für die Betriebe kostenlos, der Bund übernimmt die Kosten. Bis zum 31. Oktober, dem Ende der Sommersaison, gilt das Angebot. Nicht nur die Mitarbeiter von Tourismusbetrieben, auch Masseure, Schwimmtrainer und weitere Dienstleister, die in den Betrieben arbeiten, können sich freiwillig testen lassen. Das Angebot wurde bislang in Tirol am häufigsten genutzt, mehr als 18.300 Abstriche in über 640 Betrieben weißt das Tourismusministerium aus.

Kein Interview mit Oberösterreich-Tourismus möglich

Gerade nach dem Coronavirus-Cluster in St. Wolfgang stellt sich die Frage, warum die oberösterreichischen Tourismusbetriebe sich laut diesen Zahlen vergleichsweise wenig durchtesten lassen. Diese Frage wollte der ORF Oberösterreich eigentlich dem Oberösterreich-Tourismus und Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) stellen. Beim Oberösterreich-Tourismus kam jedoch kein Interview zustande, man hat zuerst auf Landesrat Achleitner verwiesen, dann auf die Tourismus-Sparte in der oberösterreichischen Wirtschaftskammer.

Achleitner: „Vorgaben werden ernst genommen“

Aus dem Büro von Landesrat Achleitner hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme nur, dass Gäste in Oberösterreich Sicherheit haben sollen und die Vorgaben ernst genommen werden. Die Beherbergungsbetriebe sind daher dazu eingeladen, bei den freiwilligen Tests mitzumachen. Das beantwortet die Frage, warum die Zahlen niedrig sind, aber nicht.

„In Oberösterreich völlig andere Hotelstruktur“

Der ORF Oberösterreich hat daher mit dem Tourismus-Obmann in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Gerold Royda, gesprochen. Er sagte am Montag: „Wir haben zum Beispiel den Coronavirus-Cluster St. Wolfgang, der vom Land OÖ initiiert und bezahlt wurde. Der ist da wahrscheinlich gar nicht erfasst. Und zum Zweiten haben wir eine völlig andere Hotelstruktur: Wenn Sie die Anzahl der Betriebe vergleichen, die da mitmachen, dann haben wir nur um 0,5 Prozent weniger Testungen wie Tirol. Oberösterreich hat nicht ganz 1.000 Betriebe und Tirol hat fast 5.000 Betriebe. Und unsere Betriebe sind relativ klein strukturiert und deshalb mit weniger Mitarbeitern, deshalb auch weniger Abstriche.“

„Kein Testungsbetrieb in Gasthöfen“

In Oberösterreich habe man eine Sondersituation, so Royda. Viele der sogenannten Hotelbetriebe in Oberösterreich seien Gasthöfe, die eine reine gastgewerbliche Betriebsanlage führen, und diese würden in den Testungsbetrieb gar nicht hineinfallen.