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Chronik

Sieben Firmen in Pleite schlittern lassen

Ein international gesuchter Betrüger aus dem Bezirk Rohrbach, der in Deutschland festgenommen wurde, ist nach Österreich ausgeliefert worden. Der Mann soll sieben Transportfirmen vorsätzlich in die Insolvenz getrieben haben.

2011 begann laut Polizei die Betrugsserie des heute 53-jährigen Mannes. Damals ging er im November mit seinem ersten Transportunternehmen Pleite. Der Mann machte aber weiter und gründete bis Mai 2019 insgesamt sieben neue Firmen mit Partnerinnen, Söhnen und – als ihm die Familienmitglieder ausgingen – ehemaligen Mitarbeitern als Strohmännern bzw. Strohfrauen.

Alle sieben Firmen pleite

Diese sollen allerdings alle weder über die notendigen fachlichen oder kaufmännischen Fähigkeiten verfügt haben, was letztendlich aber egal war, denn im Hintergrund zog immer der 53-Jährige die Fäden. So hatten die jeweiligen Firmeninhaber nur eingeschränkten bzw. keinen Zugriff auf das Firmenkonto.

Alle sieben Firmen gingen pleite, die Zustellverträge wurden einfach auf die Folgefirma abgeändert und die Zusteller wurden von der neuen Firma übernommen. Manche Zusteller waren innerhalb von drei Jahren bei drei und mehr Folgefirmen beschäftigt.

Durch Kontrolle der Finanzpolizei aufgeflogen

Aufgeflogen ist alles bei einer Überprüfung der Finanzpolizei, die Ermittlungen kamen ins Laufen. Und dabei stellte sich heraus, dass der 53-Jährige sowie einer seiner Söhne Firmengelder in größerem Umfang in Casinos in Tschechien und Deutschland verspielt hatten.

Mehr als eine Million Euro Schaden

Die Beschäftigten sollen ihre Löhne bar auf die Hand und in Raten bekommen haben, Sozialabgaben wurden nicht abgeführt, laut Polizei im sechsstelligen Bereich. Dazu kommen noch Finanzschulden und Leistungen vom Insolvenzausgleichsfond, sowie die Gläubigerforderungen.

Der Gesamtschaden dürfte daher laut Polizei mehr als eine Million Euro betragen. Festgenommen wurde der Mann bereits im Mai in Deutschland bei einer Verkehrskontrolle. Nun wurde er nach Österreich ausgeliefert und in die Justizanstalt Linz gebracht.