Chronik

Ermittlungen gegen Prinz Ernst August

Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche beschäftigt Ernst August von Hannover im Almtal die Polizei. Zuerst soll es um eine Misshandlung durch Polizeibeamte gegangen sein, dann soll der Prinz Polizisten bedroht haben. Der Fall liege nun bei der Staatsanwaltschaft, hieß es am Mittwoch.

Polizei und Staatsanwaltschaft bestätigten – wie bereits bei den Geschehnissen in der Vorwoche – offiziell nur einen Vorfall „mit einem deutschen Staatsbürger“, Landespolizeidirektor Andreas Pilsl teilte auf Internetplattform Twitter allerdings einen entsprechenden Medienbericht, in dem der Prinz namentlich genannt wurde.

„Misshandlung durch Polizeibeamte“

Erst vor wenigen Tagen war die Polizei ins Jagdhaus des 66-Jährigen in Grünau im Almtal (Bezirk Gmunden) gerufen worden. Laut „Kronen Zeitung“ habe er in der Nacht auf Mittwoch der Vorwoche per Notruf die Exekutive geholt und angegeben, ein Paar wolle ihn ermorden. Eine Streife habe Ernst August von Hannover allein im Haus angetroffen, besagtes Paar befand sich im Freien. In weiterer Folge habe sich der Urenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. sehr aggressiv verhalten, Beamte dürften ihn auch am Boden fixiert haben. Auf ärztliche Anweisung wurde er ins Spital gebracht. Ein Polizist wurde offenbar bei dem Einsatz verletzt.

Klagsdrohung gegen Polizei

Die Polizei hatte den Vorfall damals zwar bestätigt, aber keinen Namen genannt. Der Prinz selbst behauptete allerdings in der „Kronen Zeitung“, dass er von Polizisten geschlagen worden sei, und drohte mit einer Klage. Montagabend soll er dann mit einem Taxi zur Polizeiinspektion Scharnstein gekommen sein, um Anzeige wegen Polizeigewalt zu erstatten. Die Beamten waren allerdings unterwegs, und er musste unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Der Deutsche sei dann auf der Rückfahrt auf zwei Polizistinnen getroffen, die gerade Verkehrskontrollen durchführten, hieß es bei der Pressestelle der Landespolizeidirektion. Er habe die Beamtinnen aus dem Taxi heraus angesprochen und schließlich einer von ihnen verbal Gewalt angedroht. Bei sich hatte er einen Baseballschläger. Laut Polizei habe er die Frau nicht direkt damit bedroht, allerdings dürfte der Baseballschläger in den Äußerungen des 66-Jährigen „eine Rolle gespielt haben“, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Welche, sollen Einvernahmen klären.

Staatsanwaltschaft: Mehrere Vorwürfe

Laut Staatsanwaltschaft Wels wird gegen den 66-jährigen Beschuldigten wegen mehrerer Vorwürfe ermittelt. Nach dem Vorfall in der Vorwoche gehe es um versuchten Widerstand gegen die Staatsgewalt, gefährliche Drohung, teils mit dem Tode, und schwere Körperverletzung, denn einer der einschreitenden Beamten sei verletzt worden, so ein Behördensprecher am Mittwoch zur APA. Nach den Geschehnissen Montagabend werde ebenfalls wegen gefährlicher Drohung ermittelt. Einvernahmen des Prinzen und der Polizeibeamtinnen standen noch aus.

Auch wenn die Pressestelle der Polizei und die Staatsanwaltschaft aus rechtlichen Gründen keinen Namen nennen – Landespolizeidirektor Pilsl retweetete einen Medienbericht zu dem Vorfall, in dem Ernst August namentlich genannt wird, und schrieb dazu: „Rechtsstaatlichkeit, Transparenz und der Schutz der #Menschenrechte sind unverrückbare Grundpfeiler der Polizei in Oberösterreich – auch in #Scharnstein. DANKE an die Kollegenschaft vor Ort, die besonnen handelt. Die StA (Staatsanwaltschaft, Anm.) Wels wird unabhängig prüfen …“.