Wirtschaft

MAN-Konzern streicht Arbeitsplätze in Steyr

Der Lkw-Konzern Traton soll laut Betriebsrat 6.000 Stellen streichen, so die „Börsen-Zeitung“ – auch beim Tochterunternehmen MAN in Steyr. Wie viele Arbeitsplätze es dort werden, sei noch nicht bekannt, so der Steyrer Betriebsrat und der Konzernsprecher am Mittwoch.

„Für Steyr wird es nicht so schlimm werden“, so der dortige Betriebsratschef Erich Schwarz gegenüber der APA. Es werde aber Anpassungen geben müssen – etwa im administrativen Bereich. Derzeit arbeiten rund 2.300 Menschen bei MAN Steyr, rund 750 davon in diesem Bereich. „Bei den Arbeitern habe ich keine Sorge, es gibt derzeit eine gute Auftragslage.“ Eine cornavirusbedingte Werksschließung, die nichts mit Einsparungen zu tun gehabt habe, sei überwunden.

Es hätten „noch keine Verhandlungen begonnen“, betonte Schwarz. Er verwies vor allem auch auf Standort- und Beschäftigungssicherungsverträge, die bis Ende 2030 gelten. „Ich nehme an, dass Verträge vom Vorstand und vom Aufsichtsrat eingehalten werden.“ Das Management hat bei MAN zuletzt gewechselt. „Die neuen Leute müssen sich ein Bild machen, wie es bei MAN ausschaut“, so Schwarz. Er war als Arbeitnehmervertreter am Mittwoch bei einer Aufsichtsratssitzung des Konzerns in Deutschland.

6.000 Arbeitsplätze in Deutschland und Österreich

Der deutsche Lkw-Konzern Traton will nach Angaben des Betriebsrats 6.000 Stellen bei der Tochter MAN streichen. „Die Zahl stimmt. Laut Unternehmen sollen all diese Arbeitsplätze in Deutschland und Österreich wegfallen“, bestätigte Konzernbetriebsratschef Saki Stimoniaris im Zeitungsbericht. Es gehe in Steyr auch darum, den Technologiewandel mitzuvollziehen. „Dass wir dort und da vielleicht ein bisserl zu viel Speck um den Gürtel haben, wissen wohl auch alle. Daher sind Anpassungen zu machen, die in Steyr aber nicht so groß ausfallen werden.“

„Noch keine Verhandlungen mit neuem Management“

Aus Konzernkreisen war bereits bekanntgeworden, dass MAN bis zu 6.000 seiner zuletzt mehr als 36.000 Stammarbeitsplätze streichen will. Darüber kam es zum Streit zwischen Arbeitnehmern und dem alten Management unter Traton-Chef Andreas Renschler, der das Unternehmen inzwischen verlassen hat. Die Verhandlungen mit dem neuen Management haben laut Stimoniaris noch nicht begonnen. „Wir warten erst einmal auf konkrete Vorschläge der Arbeitgeberseite“, bekräftigte er.

Die Zahl von 6.000 wollte der Unternehmenssprecher nicht bestätigen. Wie viele Stellen in Steyr wegfallen, könne er nicht sagen. „Es ist zu früh für Details.“ Wie zuvor der Betriebsrat sagte der Unternehmenssprecher, dass die entsprechenden Verhandlungen noch nicht begonnen haben.

„Konzern muss sich transformieren“

Die Ertragssituation des Unternehmens sei schon vor der Coronavirus-Krise „nicht zufriedenstellend“ gewesen, sagte der MAN-Sprecher. Der Konzern müsse sich wegen Entwicklungen wie der Digitalisierung und der Elektromobilität „transformieren“.

Man habe schon im März kommuniziert, dass sich das Unternehmen neu aufstellen werde. Inzwischen kam es zu Managementwechseln bei MAN und bei der Dachgesellschaft Traton, zu der auch Scania. Was sich dadurch bei den bisherigen Sparplänen ändern könnte oder ob diese verschärft werden, ließ der Sprecher auf Nachfrage offen.

MAN gehört zur Traton SE, die wiederum mehrheitlich dem Volkswagenkonzern gehört. In Österreich gibt es die MAN Truck & Bus Österreich GesmbH mit Sitz in Steyr und ihren rund 2.300 Dienstnehmern sowie die MAN Truck & Bus Vertrieb Österreich GesmbH mit Sitz in Wien und laut „Wirtschafts-Compass“ 677 Mitarbeitern.

KTM nur knapp positiv

Der Motorradhersteller KTM im Innviertel legte am Mittwoch das Halbjahresergebnis 2020 vor. Nach Jahren deutlicher Steigerungen ist es dieses Mal nur knapp positiv. Das Betriebsergebnis lag im ersten Halbjahr bei 1,7 Millionen, ein Jahr zuvor waren es noch 46,6. Der Umsatz gab von 755 auf 600 Millionen Euro nach. Für das zweite Halbjahr erwartet Konzernchef Stefan Pierer trotz allem eine Umsatzsteigerung auf mehr als 800 Millionen und damit deutlich über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gut entwickelte sich die E-Bike-Sparte und auch der Motorradabsatz in Nordamerika und Australien.