Das sogenannte „1-2-3-Ticket“ soll im kommenden Jahr eingeführt werden. Damit kann man dann in allen öffentlichen Verkehrsmitteln in einem Bundesland um einen Euro pro Tag, um zwei Euro pro Tag in zwei Bundesländern und um drei Euro pro Tag in ganz Österreich mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.
SPÖ und FPÖ sehen offene Fragen
In Linz sehen Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) noch einige offene Fragen zum „1-2-3-Ticket“. Beide erwarten negative Auswirkungen für den derzeitigen öffentlichen Verkehr in der Landeshauptstadt. Der sei ohnehin ein Erfolgsmodell mit über 100 Millionen Fahrgästen pro Jahr, vor allem durch die regionalen Anbieter. Und genau die sehen SPÖ und FPÖ in Gefahr: Einerseits vermutet man ein künftiges Monopol der ÖBB, bei denen der Ticketverkauf zentral angesiedelt sein soll. Andererseits sei der Tarif nicht kostendeckend für die regionalen Anbieter und man frage sich, wer den Einnahmenverlust ausgleichen werde, so Luger und Hein.
Gewessler widerspricht
Der Bund natürlich, kontert Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). Gespräche darüber würden laufen und da seien auch immer Vertreter der Linz Linien mit dabei, so Gewessler. Auch die Sorge von SPÖ und FPÖ in Linz, dass künftig für bereits geplante regionale Projekte, wie etwa die Stadtbahn, kein Geld mehr da sei, weist die Ministerin als unbegründet zurück. Allein für den Ausbau der Regionalbahnen seien 300 Millionen Euro im Konjunkturpaket vorgesehen. Die ÖBB würden auch nicht bevorzugt, sondern alle Verkehrsverbünde seien in das neue „1-2-3-Ticket“ eingebunden.
Unterstützung von Linzer ÖVP und Grünen
SPÖ und FPÖ sollten das Ticket nicht schon vor dessen Einführung schlechtreden, so Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP). Man müsse dieses neue Öffi-Ticket genau beobachten und schauen, welchen Nutzen man daraus ziehen könne. Alle Initiativen im öffentlichen Verkehr müssten für eine Stadt, die mit derart großen Stauproblemen kämpft, willkommen sein, so Baier.
Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) fordert Luger und Hein auf, sich im Sinne der Linzer konstruktiv in die Verhandlungen einzubringen statt sofort „nein“ zu schreien. Wenn sich Linz gegen die wichtigste verkehrspolitische Innovation der vergangenen Jahre wehre, sei das peinlich und ein beschämendes Signal, so Schobesberger.