Schweine, Sau säugt Ferkel
ORF
ORF
Wirtschaft

Bio-Betriebe hoffen auf Umdenken durch CoV

Nach den CoV-Fällen in vier fleischverarbeitenden Betrieben in Oberösterreich mit insgesamt 13 positiv getesteten Mitarbeitern möchten Branchenvertreter die mediale Öffentlichkeit nutzen um Missstände rund um die Fleischverarbeitung aufzuzeigen.

Das Coronavirus sollte zu einem Umdenken in der Fleisch-Qualität bewegen, sagt Manfred Huber von Sonnberg-Biofleisch aus Unterweißenbach im Mühlviertel im ORF-Interview mit Gernot Ecker:

Manfred Huber: „Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen, ob es im Unternehmen ein Problem gibt. Aber man sollte es dann über alle Branchen hinweg so handhaben. Denn grundsätzlich kann es überall zum Problem werden, wo viele Menschen zusammen sind.“

ooe.ORF.at: Es ist natürlich für den Konsumenten gerade im Lebensmittelbereich ein sehr mulmiges Gefühl. Aber denken Sie, dass wir in anderen Betrieben auch dasselbe Problem haben, wie in den Schlachthöfen?

Manfred Huber: „Wie gesagt, überall dort, wo mehrere Menschen zusammen sind, ist die Gefahr größer. Ich glaube, dass ist in allen Branchen so. Es könnten theoretisch überall Fälle auftreten.“

ooe.ORF.at: Glauben Sie, hat die Infektionsgefahr etwas mit der Art und Weise der Schlachtung zu tun? Also sind konventionelle Betriebe beispielsweise mehr gefährdet als zum Beispiel ein Bio-Betrieb?

Manfred Huber: „Es kann Bio-Betriebe genauso treffen. Wir wissen ja beispielsweise nicht, wo unsere Mitarbeiter am Wochenende sind, was sie machen, mit wem sie unterwegs sind. Aber der große Unterschied in unserem Unternehmen ist einfach wie wir aufgestellt sind. Sprich: wir haben sehr viele Abteilungen und wir haben wesentlich weniger Mitarbeiter. Und für diese Mitarbeiter gibt es bei uns etwa fünf Pausenräume. Es ist immer entscheidend wie viele Personen auf einem Platz zusammen sind. Je mehr, desto höher das Risiko.“

ooe.ORF.at: Welche Konsequenz sollte die Politik aus diesen Erfahrungen in Sachen Coronavirus und auch aus den Reaktionen der Konsumenten Ihrer Meinung nach ziehen?

Manfred Huber: „Wenn wir das Coronavirus und Fleisch betrachten, ist das Virus an sich nicht das große Thema. Sondern eigentlich sind es die Missstände, die in den Großbetrieben zum Teil bestehen. Das ist das eigentliche Thema. Und das ist ein Aufrütteln: wir haben jetzt die Möglichkeit es besser zu machen. Das Coronavirus bringt die Chance mit sich, dass wir uns endgültig von „billig“ verabschieden. Das wir darauf achten Qualität und ordentlich produzierte Lebensmittel zu kaufen. Dafür ist bio ein Paradebeispiel wie man etwas besser machen kann, ohne Bauern und Mitarbeiter auszubeuten.“

Das Gespräch führte Gernot Ecker, ooe.ORF.at