Mahnstein vor Hitler-Geburtshaus Braunau
Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger
Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger
Politik

Stadt Braunau lässt Gedenkstein unverändert

Der Mahnstein vor dem Hitler-Geburtshaus in Braunau bleibt, wo er ist. Seine Inschrift wird nicht ergänzt. Das hat der mit der Causa befasste Arbeitskreis der Stadtgemeinde beschlossen – entgegen der Empfehlung einer Expertengruppe des Innenministeriums.

Das Haus in der Salzburger Vorstadt 15 soll nach Plänen des Innenministeriums neu gestaltet werden und künftig eine Polizeidienststelle beherbergen. Während das Gebäude dem Innenministerium gehört, ist der Gedenkstein vor dem Haus im Eigentum der Stadtgemeinde Braunau. Um das 1989 aufgestellte Mahnmal, das die Aufschrift „Für Frieden, Freiheit und Demokratie – Nie wieder Faschismus – Millionen Tote mahnen“ trägt, war zuletzt eine heftige Diskussion entbrannt.

Gedenkstein verlagern

Anfängliche Pläne, den Gedenkstein im Haus der Geschichte unterzubringen, wurden von Kritikern als „Verdrängung statt Auseinandersetzung“ gewertet. Eine Expertengruppe im Innenministerium, der unter anderem der Zeitgeschichteprofessor Oliver Rathkolb, Ex-Justizminister Clemens Jabloner sowie die Leiterin des Mauthausen Memorials, Barbara Glück, angehörten, empfahl, der Mahnstein solle in Braunau bleiben, an einer anderen zentralen Örtlichkeit aufgestellt werden und weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Der angebrachte Text solle ergänzt werden, denn es fehle der Hinweis auf die politische Mitverantwortung der österreichischen Gesellschaft an den Verbrechen des Nationalsozialismus.

Keine Ergänzung geplant

Der in Braunau mit der Causa befasste Arbeitskreis, in dem Vertreter der Gemeinderatsfraktionen sowie lokale Interessengruppen vertreten sind, hat nun aber anders entschieden: Demzufolge soll der Mahnstein auf seinem Platz vor dem Haus bleiben. Während der Umbauphase soll er nicht entfernt, sondern nur entsprechend geschützt werden. Die Inschrift soll nicht ergänzt werden.

Die Empfehlungen der Expertengruppe hinsichtlich einer wissenschaftlich fundierten Aufarbeitung der Geschichte der NS-Opfer in Braunau „werden dankend angenommen und sollen weiterverfolgt werden“, hieß es in einer Presseaussendung der Stadt. Man werde Bund und Land um Unterstützung bei der wissenschaftlichen Begleitung und Finanzierung eines zeithistorischen Forschungsprojekts ersuchen.

Grüne begrüßen Entscheidung

Die Grünen begrüßen die Entscheidung des Braunauer Arbeitskreises, den Gedenkstein vor dem Hitler-Geburtshaus an Ort und Stelle zu belassen. Dass der Gemeinderat das am Donnerstag beschließen werde, sei laut Rechtsextremismussprecherin Maria Buchmayr der richtige Schritt für die Erinnerungskultur der Stadt. Eine neue Nutzung des Hauses auf den Weg zu bringen, sei überfällig gewesen, betonte der aus Braunau stammende Nationalratsabgeordnete David Stögmüller. Das könne aber nicht Verdrängen bedeuten.