Kindergarten Fenster bemalt
ORF Vorarlberg
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Coronavirus

Kindergärten dürfen wieder öffnen

Die Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen in Linz, Wels und den Bezirken Linz-Land, Urfahr-Umgebung und Wels-Land werden am Montag wieder geöffnet. Die Zahl der Erkrankten stieg indes wieder. Sie lag Donnerstagabend bei 514.

Der für die Schließung von Schulen sowie Kinderbetreuungs-einrichtungen in fünf Bezirken wesentlich verantwortliche Cluster rund um eine Bekenntnisgemeinschaft in Linz habe sich gut abgrenzen lassen, „daher können ab Montag die Einrichtungen in den betroffenen Bezirken wieder zum Normalbetrieb übergehen“, hieß es Donnerstagnachmittag in einer Aussendung von Landeshauptmann Thomas Stelzer und seiner Stellvertreterin Gesundheits- und Bildungsreferentin Christine Haberlander (beide ÖVP).

Schließungen „unumgänglich“

Man sei sich darüber bewusst, dass die Schließungen eine große organisatorische Herausforderung gewesen seien, und bedanke sich „für die Mithilfe und für die Bereitschaft, nochmals Einschränkungen auf sich zu nehmen“. Solche Maßnahmen dürften nur so „begrenzt wie nötig gesetzt werden“, sie seien in diesem Fall aber „unumgänglich“ gewesen.

Öffnung unter Sicherheitsauflagen

Man habe zunächst befürchtet, es gebe viele unerkannte Fälle aufgrund des schwierigen Kontaktmanagements. Das habe sich aber nicht bestätigt, sodass die Einrichtungen am Montag wieder öffnen. Es werden Hygienemaßnahmen gelten, die bereits bekannt sind – etwa dass Eltern, wenn sie mit dem Personal zu tun haben, einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Zudem dürfen die Gruppen nicht durchmischt werden.

Punktuelle Schließungen möglich

„Uns muss bewusst sein, dass wir großflächigere Schließungen nur dann vermeiden können, wenn wir die Infektionsketten und Kontaktpersonen lückenlos nachvollziehen können“, hieß es. Man werde die Entwicklung täglich genau beobachten und jeden einzelnen Fall genau beurteilen. „So kann es zum Beispiel auch zu punktuellen Schließungen kommen, wie wir sie derzeit etwa in Neuhofen oder Mauthausen sehen“, sagten der Landeshauptmann und seine Stellvertreterin.

Wieder mehr Erkrankte

In Oberösterreich stieg die Zahl der Erkrankten am Donnerstag erneut. Der Krisenstab des Landes meldete (Stand 17.00 Uhr) 514 aktuell an Covid-19-Erkrankte. Rückläufig war die Zahl der Quarantänefälle, sie lag bei 3.203 Personen. 23 Covid-19-Patienten wurden im Spital behandelt, keiner davon lag auf einer Intensivstation.

Infizierte in Bezirken (Land OÖ, 19. Dezember, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 428
Steyr-Stadt 69
Wels-Stadt 164
Braunau am Inn 407
Eferding 61
Freistadt 156
Gmunden 468
Grieskirchen 175
Kirchdorf 160
Linz-Land 430
Perg 167
Ried 158
Rohrbach 169
Schärding 325
Steyr-Land 196
Urfahr-Umgebung 162
Vöcklabruck 492
Wels-Land 215

Der „Freikirchen-Cluster“, der zuletzt stagniert hatte, wuchs ebenfalls wieder – von 179 auf 190 Fälle am Donnerstagnachmittag. Bei den neu Erkrankten handelt es sich laut Land Oberösterreich aber hauptsächlich um bereits bekannte Kontaktpersonen, die auch schon in Quarantäne waren. Bei der Zahl der durchgeführten Tests holte das Land auf: Am Mittwoch wurden 1.973 – der höchste Wert bisher – durchgeführt, zu Wochenbeginn war man noch bei gut 1.100 gelegen.

Bundesweite Zahlen des Ministeriums

Die aktuellen bundesweiten Zahlen zu den gesamten positiven Testungen auf das Coronavirus können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Sozial- und Gesundheitsministeriums abgerufen werden:

Ampelsystem für Bezirke

Oberösterreich wolle sich „intensiv in die Erarbeitung des nationalen Corona-Aktionsplans einbringen“, so Stelzer und Haberlander, nachdem Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstagabend die Schaffung eines Ampelsystems für CoV-Gefahren angekündigt hatte. Es soll die Bedrohungslage nach Bezirken zeigen. Damit soll ein gemeinsamer Leitfaden für alle Bundesländer geschaffen werden. Weiters kündigte Kurz mehr und schnellere Tests an, die Screening-Programme für Risikobetriebe sollen erweitert und das Contact-Tracing vom Bund mit Soldaten und Polizisten unterstützt werden. Zudem wurde die Bevölkerung ersucht, Reisen in Länder des Westbalkans zu unterlassen, die Kontrollen sollen deutlich verschärft werden – mehr dazu in Ampelsystem soll Risiko auf Bezirksebene einstufen (news.ORF.at).

Oberösterreich will Leitfaden für Verschärfungen

Es sei angesichts der Entwicklung notwendig, dass die Bundesregierung ein einheitliches Vorgehen sicherstelle, so Stelzer und Haberlander. Sie erwarten sich einen Leitfaden für die Entscheidung über nötige Verschärfungen oder Lockerungen. Man müsse lernen, mit dem Coronavirus zu leben. Auch müsse man akzeptieren, dass es immer wieder regional begrenzte Verschärfungen brauche, um die Virusausbreitung zu verhindern. „Diese Verschärfungen sollen jedoch auf Basis österreichweit einheitlicher und vergleichbarer Indikatoren erfolgen, damit wir kein wildes Durcheinander an Vorschriften in Österreich haben“, so Stelzer und Haberlander.