Saab 105 im Hangar in Hörsching
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Politik

Emotionaler Abschied von Saab 105

Das Aus für die Saab 105 des Bundesheeres und die Aufgabe des traditionellen Standorts Linz-Hörsching als Basis für Militärjets sorgt für Emotionen – u.a. im Fliegerhorst Vogler, beim Personal und bei Piloten.

Die Stimmung im Fliegerhorst Vogler in Linz-Hörsching, wo die Saab 105 stationiert sind, ist getrübt. Von den 1.000 Personen, die in Hörsching arbeiten, sind rund 40 Personen von der Entscheidung von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), die Düsenjäger auszumustern, direkt betroffen. Es handelt sich um Techniker und Piloten, die am Standort dringend für die anderen Flugzeugtypen gebraucht werden, wie Militärkommandant Dieter Muhr meint. Sie sollen Umschulungen unterzogen werden und eine berufliche Zukunft in Hörsching finden.

Das Ende einer Ära

Der Hangar soll soweit umgebaut werden, dass auch die Eurofighter hier für kurze Zeit abgestellt werden können, so Muhr. Ein fixer Eurofighter-Standort soll Hörsching aber nicht werden. „Wir gehen davon aus, dass das einige Wochen sein werden und das Ganze nennt sich dann Forward Operating Site im internationalen Sprachgebrauch. Das heißt, sie werden von hier starten und hier üben und ich gehe davon aus, dass es sich in dem Umfang und in dem Rahmen bewegen wird, wie es bei der Saab auch gewesen ist“, so Muhr. Den Standort Hörsching sehe er nicht gefährdet.

Keine fixe Stationierung der Eurofighter in Hörsching

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums gehe es nur darum, dem Eurofighter das Starten und Landen in Hörsching zu ermöglichen. Und zwar für den Fall, dass Zeltweg als Flughafen ausfällt – etwa wenn die Landebahn saniert werden muss. Die Eurofighter fix in Oberösterreich zu stationieren, ist nach Angaben eines Sprechers nicht angedacht. Das derzeit an den Saab arbeitende Personal wird aber weiterhin gebraucht – und zwar für die ebenfalls in Hörsching stationierten Hubschrauber.

7. Juli 1970 landeten die ersten drei Saab 105 am Flughafen Wien Schwechat
APA/BUNDESHEER
Die vor der Ausmusterung stehenden Saab 105 sind auf den Tag genau vor 50 Jahren von Österreich übernommen worden. Am 7. Juli 1970 wurden die ersten drei Flugzeuge am Flughafen Wien Schwechat in Empfang genommen.

Heftige Kritik von FPÖ

Heftige Kritik an Tanner kommt von FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner. Die Ankündigung, kein neues Modell für die Saab 105 Düsenjäger nachzubeschaffen, sei ein weiterer Beweis für die Gedankenlosigkeit der Bundesregierung, so Haimbuchner, der vermutet, dass die Bundesregierung das Bundesheer entmilitarisieren wolle. Haimbuchner warnt davor, das Heer zu einem reinem Katastrophen- hilfsdienst zu machen. Dem Fliegerregiment 3 die Staffel zu entziehen, sei der Beginn des Endes des Kasernenstandortes Hörsching.

Tanner: „Halte an meinem Weg fest“

Tanner wies die Kritik an ihren Plänen für die Land- und für die Luftstreitkräfte als „parteipolitische Angriffe“ zurück. „Ich halte an meinem Weg fest“, so Tanner im Ö1-Mittagsjournal am Dienstag. Ihre Vorhaben seien im Regierungsprogramm verankert. Sie werde „das Bundesheer zu einem modernen Heer machen“. Die konkrete Frage, wie die Luftraumüberwachung nach Ausscheiden der Saab 105 kommendes Jahr genau bewerkstelligt werden soll, ließ Tanner offen. „Die Luftraumüberwachung ist bis 2021 gesichert“, bekräftigte sie erneut. Ob man danach weiter auf die gerichtliche Klärung des Rechtsstreits mit Airbus warten wolle? „Auf keinen Fall warten. Alle Rechtsmittel ausschöpfen, das muss die oberste Priorität sein“, so Tanner. Währenddessen wolle sie einen breiten Diskussionsprozess auf parlamentarischer Ebene starten, um alle Optionen bis zum Abschluss des juristischen Verfahrens auszuloten.