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Coronavirus

Land fordert Bundesheer-Assistenzeinsatz an

LH Thomas Stelzer (ÖVP) hat am Montag einen Assistenzeinsatz beim Bundesheer angefordert, um das Kontaktpersonenmanagement trotz steigender CoV-Infektionszahlen weiter effektiv betreiben zu können. Zudem ändert das Land die Teststrategie.

Das teilte das Land in einer Presseaussendung mit.

Man werde jede Unterstützung zur Verfügung stellen, die das Land benötige, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) Montagabend in einer Aussendung. Aufgrund der steigenden CoV-Infektionszahlen und der dadurch notwendigen Erhöhung der Testkapazitäten hatte das Land Oberösterreich einen Assistenzeinsatz beim österreichischen Bundesheer angefordert, um das Kontaktpersonenmanagement weiter effektiv betreiben zu können, wie es in der Aussendung weiter hieß.

1.000 Anrufe bei 1450 täglich

Rund 1.000 Oberösterreicher wählen derzeit täglich die Nummer der Gesundheitsberatung 1450, so Stelzer und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) am Montag. Man wolle angesichts der steigenden Zahlen die Tests ausweiten. Jeder solle binnen 30 Minuten eine Teststation erreichen können. Die Drive-Ins des Roten Kreuzes werden von zwölf auf 16 aufgestockt, die mobilen Teams ebenfalls verstärkt. Im Bedarfsfall will man auch die Laborkapazitäten erhöhen.

Tests auch für Kontaktpersonen ohne Symptome

Weiters sollen künftig Kontaktpersonen der Kategorie eins auch dann getestet werden, wenn sie keine Symptome haben. Bei positiven Fällen an Schulen sollen alle Mitschüler derselben Klasse getestet werden. Zudem werden die Testaktivitäten in den Alten- und Pflegeheimen verstärkt. Bezüglich der Finanzierung warte man derzeit auf die Genehmigung des Bundes. Bis dahin trete das Land mit zehn Millionen Euro in Vorleistung, so Stelzer und Haberlander. Das habe die Landesregierung am Montag beschlossen.

Außerdem würden die Test-Drive-Ins des Roten Kreuzes von zwölf auf 16 aufgestockt. Im Bedarfsfall will man auch die Laborkapazitäten erhöhen. Die Zahl der täglich gemachten Tests in Oberösterreich lag zwischen 1. und 5. Juli zwischen 1.090 und 1.435, am Montag waren es 1.030. Bisher wurden in Oberösterreich 87.382 Coronatests durchgeführt.

427 Erkrankte in Oberösterreich

In der vergangenen Woche stieg die Zahl der an Covid-19-Erkrankten in Oberösterreich stark an. Am Montag waren 427 Menschen erkrankt (Stand 17.00 Uhr).

Infizierte in Bezirken (Land OÖ, 19. Dezember, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 428
Steyr-Stadt 69
Wels-Stadt 164
Braunau am Inn 407
Eferding 61
Freistadt 156
Gmunden 468
Grieskirchen 175
Kirchdorf 160
Linz-Land 430
Perg 167
Ried 158
Rohrbach 169
Schärding 325
Steyr-Land 196
Urfahr-Umgebung 162
Vöcklabruck 492
Wels-Land 215

Allein rund um das Cluster der Bekenntnisgemeinschaft in Linz gibt es inzwischen 157 infizierte Personen, die meisten waren laut Krisenstab des Landes schon als Kontaktpersonen abgesondert. Nicht alle hätten sich aber an die Quarantäneverordnung gehalten, wie Kontrollen der Polizei erhaben. Neben diesem Cluster sorgen seit Freitag insgesamt 13 CoV-Infektionen in vier Fleischbetrieben für Aufsehen – mehr dazu in CoV in weiterem Fleischbetrieb (ooe.ORF.at).

Zwei Schulen behördlich gesperrt

Seit Montag gibt es auch die ersten beiden Schulen außerhalb der fünf Bezirke mit Totalschließungen, die geschlossen wurden. Betroffen sind die Volksschule in Mehrnbach (Bezirk Ried) und die Neue Mittelschule in Hofkirchen an der Trattnach (Bezirk Grieskirchen). In Mehrnbach wurden zwei Lehrkräfte und drei Schüler positiv getestet worden, in Hofkirchen an der Trattnach eine Lehrkraft und eine Person der Schulverwaltung. Alle Schüler wurden bereits getestet worden.

Sechs Fälle in Altenheimen

In den Alten- und Pflegeheimen des Bundeslandes, in denen es zwischenzeitlich bereits keine CoV-Fälle mehr gegeben hatte, sind derzeit sechs Personen infiziert. Es handelt sich um vier Bewohner und zwei Mitarbeiter von insgesamt fünf Einrichtungen.

Maskenpflicht in Amtsgebäuden ab Dienstag

Ab Diensta gilt angesichts der jüngsten Entwicklungen in den Amtsgebäuden des Landes sowie jenen der Städte Linz und Wels wieder Maskenpflicht. Auch in den oberösterreichischen Justizanstalten muss wieder Mund-Nasenschutz getragen werden, informierte Justizministerin Alma Zadic (Grüne) am Montag. In Linz wurden als Reaktion auf die steigende Zahl der Fälle – Stand Mittag waren es 115 – verstärkte Kontrollen in Öffis, Lokalen und im öffentlichen Raum durchgeführt. In Wels, das zwischenzeitlich bereits ohne Infektionen war und nun mit 27 Erkrankten und 69 unter Quarantäne stehenden Personen betroffenen ist, wurden vom Gesundheitsdienst der Stadt die FSME-Impfungen vorübergehend ausgesetzt.

Landtag: Dringliche Anfrage zu Tests

Zuletzt hatte es Kritik am Land gegeben, dass nicht genug getestet werde oder man zu lange auf einen Testtermin und ein Ergebnis warten müsse. Die SPÖ will daher am Donnerstag im Landtag eine Dringliche Anfrage einbringen. Zum einen gehe es um die überraschenden Schulschließungen in einigen Bezirken, die sogar vom Bildungsministerium kritisiert worden seien, so SPÖ-Klubobmann Christian Makor. Es gehe aber auch um die Frage, warum Menschen mit Symptomen tage- bis wochenlang auf Testungen warten müssen und warum die von Stelzer selbst Mitte April angekündigten mindestens 1.000 Tests pro Tag über Wochen nicht erreicht worden seien.

Agraria in Wels abgesagt

Wegen der CoV-Krise sagt die Welser Messe eine ihrer wichtigsten Veranstaltungen im kommenden Herbst ab. Die Landtechnik-Fachmesse Agraria wird nicht wie geplant im November 2020 stattfinden und wurde auf November 2022 verschoben. Um eine Messe mit normalerweise 80.000 Besuchern und 460 nationalen und internationalen Ausstellern abzuhalten, brauche es Planungssicherheit, so Messepräsident Hermann Wimmer. Die sei aber aufgrund der Pandemie nicht gegeben, vor allem für internationale Aussteller.