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Coronavirus

Sorge vor Ansteckung am Arbeitsplatz

Vor einer Ansteckung am Arbeitsplatz fühlen sich in Oberösterreich besonders wenige geschützt, so der Sozialforscher Reinhard Raml vom IFES-Institut, das im Auftrag der Arbeiterkammer gemeinsam mit dem SORA Institut den Arbeitsklima-Index erstellt.

In Oberösterreich hätten weniger Menschen ins Home Office wechseln können als im restlichen Österreich, so Raml über die Gründe für das Ergebnis. Das liege einerseits daran, dass Oberösterreich ein Industrie- und Gewerbestandort sei. In diesen Bereichen sei Home Office nicht so leicht möglich. Der zweite Punkt sei die Arbeitsorganisation. "Darauf muss man jetzt sicherlich Fokus legen: Was kann branchenspezifisch in Oberösterreich in der Arbeitsorganisation adaptiert werden, damit sich die Menschen besser geschützt fühlen, auch am Arbeitsort“, so Raml.

Zuversicht vor CoV-Krise trotz Geldproblemen

Vor Beginn der CoV-Krise habe sich das Gefühl breit gemacht, es gehe bergauf, so Christoph Hofinger von SORA. „Die Phase vor Corona war eine mit guten Wirtschaftsdaten. Diese lange Wirtschaftskrise von 2008 schien 2019 und Anfang dieses Jahres wirklich überwunden. Viele Menschen hatten das Gefühl, sie werden gebraucht am Arbeitsmarkt. Sehr viele, gerade in Oberösterreich, waren sehr zuversichtlich“, so Hofinger. Schon vor der CoV-Krise hätte aber nur die Hälfte der Arbeitnehmer von ihren Jobs gut leben können. „Jetzt mit Corona gibt es zwar viel mehr Jobängste, aber selbst wenn es so wird wie früher, geht es auch darum, dass die Menschen von ihrem Einkommen leben können“, so Hofinger. Diese Aufgabe bleibe – auch, wenn eine allfällige Wirtschaftskrise bald überwunden werde.

Kalliauer vermisst Hilfe für Arbeitslose

Auch Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer weist auf die steigende Herausforderung hin, mit dem Einkommen auszukommen. Er fürchte, die Situation habe sich dramatisch verschärft für jene, die bereits vor der Krise mit ihrem Einkommen kaum über die Runden gekommen seien. Viele Menschen müssten aufgrund der gestiegenen Arbeitslosigkeit derzeit mit rund der Hälfte ihres bisherigen Nettoeinkommens auskommen, in Oberösterreich rund 50.000, so Kalliauer. „Hier vermisse ich wirklich die Umsetzung des Versprechens, das man den Österreicherinnen und Österreichern gegeben hat, dass niemand zurückgelassen wird und es egal ist, was das alles kostet.“