Wirtschaft

Energie AG rechnet mit 17 Mio. Euro weniger Gewinn

Die Energie AG OÖ rechnet im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende September) Coronavirus-bedingt mit einem um 17 Mio. Euro geringeren operativen Gewinn gegenüber der Erwartungshaltung.

Im ersten Halbjahr (bis 31.3.) lag es mit 77 Millionen bereits zehn Millionen unter dem vergleichbaren Ergebnis aus dem Vorjahr, rechnete Generaldirektor Werner Steinecker in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz vor.

„Sind der Sicherheitspartner schlechthin“

Bei der Umsatzerwartung sei man Richtung zwei Milliarden Euro unterwegs gewesen, auch der Gewinn vor Steuern lag über Planniveau, sei ab Anfang März aber zurückgefallen, erklärte Steinecker die bereits am Dienstagabend veröffentlichten Zahlen. Die Energie AG habe in der Krise beweisen können, „dass wir der Sicherheitspartner schlechthin sind“, sprach er etwa die Bereiche Telekommunikation, Abfallentsorgung, Wasser an. Seit 2002 gebe es einen Krisenstab im Unternehmen, den Pandemieplan habe man nun gut brauchen können.

„Mitarbeiter binnen zwei bis drei Tagen im Homeoffice“

Die Hälfte der 3.000 Mitarbeiter sei binnen zwei bis drei Tagen im Homeoffice einsatzbereit gewesen. Das hätten sie nicht als „erweiterten Urlaub“ gesehen sondern die Remote-Zahlen – Zugriffszahlen an den Geräten – seien Montagfrüh in die Höhe gegangen und über den Tag stabil geblieben, auch nach 18.00 Uhr seien viele noch bei der Arbeit gewesen. Über Kurzarbeit habe man im Unternehmen diskutiert, „wir sind aber mit traditionellen Instrumenten ausgekommen“, nannte der Generaldirektor Homeoffice, Urlaubs- und Gleitzeit-Abbau sowie Vorgriff auf Urlaube im kommenden Jahr – bei vier konsumierten Tagen werde dem Mitarbeiter einer geschenkt.

„Verbindlichkeiten gestundet“

Kunden mit Coronavirus-bedingten Zahlungsschwierigkeiten seien ihre Verbindlichkeiten gestundet worden. „Die Inanspruchnahmequote war eine vernünftige.“ Steinecker bilanzierte mit einem „positiven Befund in der Funktionalität des Hauses von den Kunden, wirtschaftlich bleibt es spannend“. Die Zahl der Infektionen gehe nun wieder in die Höhe, doch die „Hoffnung stirbt zum Schluss“.

Die Kunststoffsortieranlage in Hörsching sei seit einem Brand im Herbst 2019 außer Betrieb, die Arbeit werde an Standorten in Linz und Wels mitgemacht. Wie es in Hörsching weitergehe, sei noch offen. Der größte Teil der 75,3 Mio. Investitionen im ersten Halbjahr sei auf den SmartMeter-Rollout entfallen. Es seien bereits 98,3 Prozent der Zähler ausgetauscht, 4.000 Kunden hätten sich für einen Opt-out entschieden.

Ausbau des Glasfasernetzes

Der Ausbau des Glasfasernetzes schreite voran. Mit Ende März konnten 29.000 Haushalte in 190 Gemeinden darauf zugreifen. Der Datenverbrauch der Privatkunden sei im ersten Halbjahr durch die Covid-19-Pandemie um rund 30 Prozent gestiegen. „Keiner kann uns so fordern, dass es kracht“, sah Steinecker die erhöhte Aktivität gelassen.

Die EAG sei was Stromversorgung und Produktion anbelange „sehr unabhängig vom Ausland“. Die Strom-Eigenaufbringung lag im ersten Halbjahr mit 1.760 Gigawattstunden 2,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Auch bezüglich einer Black-Out-Gefahr sei man „sehr gut aufgestellt“ dank eigener kleinteiliger Struktur, beantwortete Steinecker dahin gehende Fragen.