Eine Betreuerin in einem Pflegeheim hilft einer Bewohnerin
ORF.at/Christian Öser
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Politik

Arbeitslose als Pflegekräfte

Land Oberösterreich und Arbeitsmarktservice wollen die Krise als Chance nutzen: Unter den derzeit rund 45.000 Arbeitslosen will man jene finden, die sich für Pflegeberufe interessieren und eigenen. Rund 5.000 Menschen werden nun angeschrieben.

Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) zeigte sich bei einer Pressekonferenz am Dienstag optimistisch, künftiges Pflegepersonal aus der Gruppe der „neuen Arbeitslosen wegen Corona“ gewinnen zu können. Gleichzeitig betonte sie, dass sich das Angebot einer finanzierten Ausbildung an alle Interessenten richte, denn der Bedarf an Fachkräften sei angesichts der demografischen Entwicklung hoch.

2040: 125.000 Pflegebedürftige

In den kommenden 20 Jahren werde sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Oberösterreich um 45 Prozent auf 125.000 erhöhen, so Gerstorfer. Doch sowohl Ausbildungs- als auch Arbeitsplätze in diesem Bereich sind hundertfach zu haben. Vergangenes Jahr starteten etwa 857 Personen eine Ausbildung (inklusive Behindertenbetreuung), 1.300 Plätze waren angeboten worden. Ende Mai gab es in Oberösterreich mit 993 offenen Stellen mehr als doppelt so viele wie Arbeitssuchende (412).

Ausbildung für jeden möglich

Wer sich für einen Pflegeberuf entscheide, haben auch in den kommenden Jahrzehnten einen gesicherten Job, so die Überzeugung der Arbeitsmarktexperten. Das gelte sowohl für Berufsanfänger als auch für derzeit Arbeitslose, so der Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice Oberösterreich, Gerhard Straßer. „Und es wird sicherlich Leute geben, die diese Tätigkeit als sehr sinnstiftend sehen und vielleicht schon nach einer Möglichkeit gesucht haben, dorthin zu kommen, aber bisher war es halt schwierig, weil man gesagt hat, die Ausbildungsplätze kann man nur besetzen, wenn man bestimmte Voraussetzungen erfüllt“, so Straßer. Nun sei es so, dass jeder, der sich interessiere, die Möglichkeit habe, eine Ausbildung zu machen.

5.000 erhalten Infos zu Ausbildungsmöglichkeiten

Die 5.000 angeschriebenen Arbeitssuchenden werden in den kommenden Wochen u.a. von der Service- und Beratungsstelle für Ausbildungen in Sozial- und Gesundheitsberufen SoNe kontaktiert, um über Ausbildungsmöglichkeiten nähere Infos zu erhalten. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zur Umschulung“, so SoNe-Geschäftsführer Martin König.

Keine Altersgrenze

Eine Altersgrenze für die Bewerber und Bewerberinnen gibt es nicht – vorausgesetzt, sie können und wollen noch einige Jahre arbeiten. Das Einstiegsgehalt einer Sozialbetreuerin liege bei durchschnittlich 1.700 Euro netto, jenes einer Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegekraft bei 2.000 Euro netto, so König.