Kremsmüller Industrieanlagenbau außen
laumat.at / Matthias Lauber
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Wirtschaft

Kremsmüller: Gespräche über Klärschlamm-Projekt

Der Industrieanlagenbauer Kremsmüller hat sich bei einem großen Klärschlamm-Projekt für die Wien Energie verkalkuliert, was als Hauptursache für die am Montag bekannt gegebene Insolvenz genannt wird. Was nun mit dem Projekt passiert, sollen Gespräche klären.

Vonseiten der Wien Energie heißt es, man habe einen Vertrag, von dessen Erfüllung man ausgehe. Nun würden auf juristischer Ebene Gespräche geführt, so Unternehmenssprecher Boris Kaspar am Dienstag auf APA-Anfrage. Alles Weitere werde man nach diesen Gesprächen sehen. Bei dem Projekt handle es sich um die Modernisierung einer bereits bestehenden Anlage von Wien Energie in Wien-Simmering, um Klärschlamm zur Fernwärmeerzeugung effizienter zu verwerten.

Aufwand und Kosten gestiegen

Laut Kremsmüller habe man mit dem aus dem Jahr 2018 stammenden „Öko-Projekt“, bei dem Klärschlamm mittels Verbrennung aufbereitet werden soll, Neuland beschritten. Der Engineering-Aufwand sei dann exponentiell gestiegen und habe die Möglichkeiten des Unternehmens „maßlos überfordert“. Das ursprüngliche Auftragsvolumen von 22 Millionen Euro drohte sich laut einer vor drei Wochen durchgeführten Kostenprognose auf bis zu 65 Millionen Euro auszuwachsen.

Sanierungsverfahren als einzige Möglichkeit

Laut Miteigentümer Gregor Kremsmüller hätten unabhängige Sachverständige bestätigt, „dass die mit dem Projekt einhergehenden Risiken auch aufgrund der überaus komplexen Vertragssituation nicht wirklich erkennbar gewesen“ seien. Daher sei die Einleitung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens die einzige Möglichkeit gewesen, das Problem in den Griff zu bekommen. Firmenanwalt Günther Grassner geht davon aus, dass es eine der ersten Handlungen des Masseverwalters sein werde, den Vertrag mit der Wien Energie zu beenden. Der Masseverwalter selbst war am Dienstag nicht erreichbar.