Politik

Gesundheitsreferenten für mehr Impfungen

Das für Donnerstag und Freitag geplante Treffen der Landesgesundheitsreferenten fand CoV-bedingt digital statt. Es wurde unter anderem über die Lerneffekte der Krise gesprochen. So soll etwa die Zahl der Grippe-Impfungen gesteigert werden.

Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) war bei Teilen des digitalen Treffens dabei. Eigentlich hätte die Tagung in Traunkirchen stattfinden sollen. Oberösterreich hat auch in diesem Bereich – wie in der Landeshauptleutekonferenz – derzeit den Vorsitz.

Aus Krise lernen

Ein wesentliches Thema der Konferenz war wenig überraschend die Coronavirus-Krise. „Wir sind sehr stolz darauf, wie wir geschafft haben, mit der Krise umzugehen“, so Landeshauptmannstellvertreterin Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP). Aber es gebe auch Lerneffekte aus der Krise. Wie man mit diesen umgehe, sei ein zentrales Thema der Konferenz der Gesundheitsreferenten gewesen. So fordern die Länder etwa die Weiterentwicklung des Pandemieplans sowie die finanzielle Absicherung des Gesundheitswesens. Zum Pandemieplan soll es eine Arbeitsgruppe geben. Es brauche auch einheitliche Standards für Krankenhäuser sowie entsprechende Kapazitätsplanungen, so Haberlander.

Mehr Impfungen gegen Grippe

Im Zusammenhang mit dem Coronavirus wurde auch über Influenza-Impfungen gesprochen. Jedes Bett, das ab Herbst nicht von einem Grippe-Patienten besetzt sei, sei frei für einen Covid-19-Patienten im Falle einer möglichen zweiten Welle, so der niederösterreichische Gesundheitsreferent Martin Eichtinger (ÖVP). „Wir müssen daher danach trachten, dass wir die Durchimpfungsrate gegen Grippe anheben“, so Eichtinger. Derzeit liege die Rate bei acht Prozent. Von Herdenimmunität könne erst bei 40% bis 50 % Durchimpfung ausgegangen werden.

Öffentlichkeitskampagne gefordert

Das werde man zwar nicht erreichen, aber jedes Prozent mehr sei gut, so Haberlander und Eichtinger. Eine Arbeitsgruppe soll bis Ende Juni dieses Jahres einen Umsetzungsplan vorlegen, wie man auch mithilfe einer Öffentlichkeitskampagne, die die Länder vom Bund fordern, eine höhere Durchimpfungsrate erreichen könne. Zudem erwarte man vom Bund, dass alles unternommen werde, um genügend Influenza-Impfstoff vorrätig zu haben. Man habe Anschober auch gebeten, zu überprüfen, ob auch Sanitäter, Apotheker und Pflegefachassistenzen Impfung verabreichen können, so Eichtinger.

Zudem traten die Referenten für „ein Impfen auf Krankenschein“ ein, informierte Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Zusätzlich wurde laut Hacker in der Konferenz ein „pragmatischer Feststellungsbeschluss“ getroffen. Das Impfen solle Basisleistung des niedergelassenen Bereichs werden. Derzeit müsse man sich den Impfstoff erst verschreiben lassen, dann das Rezept in der Apotheke holen und anschließend beim Hausarzt das Impfen noch bezahlen. Dieses umständliche Handling gehöre abgestellt.

Modernisierung des amtsärztlichen Dienstes

Auch mit dem amtsärztlichen Dienst wolle man sich genauer befassen, so Hacker. Auch das sei ein Lerneffekt aus der Krise. Die entsprechenden Gesetze würden zum Teil noch aus der Monarchie stammen bzw. sei der Dienst stiefkindlich behandelt worden. Es brauche modernere, klarere Strukturen sowie Ausbildung.

Hilfspaket für Gesundheitswesen

Auch die wirtschaftlichen Konsequenzen der Krise waren Thema bei dem Treffen der Landesgesundheitsreferenten – und zwar Sozialversicherung, Pensionsversicherung, Krankenversicherungen betreffend. Die Einnahmen der Sozialversicherung seien schon gesunken, so Hacker. Die gemeinsame Position sei: Auch für das Gesundheitswesen werde es ein Hilfspaket brauchen.

Digitalisierung und Prävention

Auch Themen, die in den vergangenen Wochen nicht besprochen worden seien, seien auf Tapet gekommen – etwa der Umgang mit teuren Medikamenten, so der Salzburger Landeshauptmann- stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP). Auch die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitsbereich sowie der Ausbau der Prävention seien Schwerpunktthemen gewesen, so Haberlander. „Es ist hoch an der Zeit, dass wir hier Schwerpunkte setzen. Wir wollen, dass ELGA zu einer umfassenden Plattform für alle e-health-Anwendungen ausgebaut wird“, so Haberlander. Auch extramurale Labore und generell alle Gesundheitsdienstleister sollten eingebunden werden. Weiters soll die Gesundheitshotline 1450 ausgebaut werden. Diese habe sich in der Corona-Zeit bewährt. Alle vier bei der Video-Pressekonferenz anwesenden Gesundheitsreferenten lobten die konstruktive Tagung.