Ermittler mit einer Hand voller Tabletten
APA/dpa/Oliver Berg
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Coronavirus

Drogenengpass als Chance für Süchtige

Suchtkliniken bemerken, dass in den letzten Wochen neue Hilfesuchende in die Drogenambulanzen gekommen sind. Sie waren zum Teil ungewollt in einen kalten Entzug gerutscht, weil es durch die teilweise geschlossenen Grenzen zu einem Drogen-Engpass kam.

Crystal Meth oder Heroin – wer unter dem Bann dieser oder anderer Drogen steht, ist in den letzten Wochen oftmals ungewollt auf Entzug gewesen. Denn Drogen seien nur schwer oder gar nicht auf dem Schwarzmarkt verfügbar gewesen. Kurosch Yazdi, Psychiater für Suchtmedizin am Linzer Kepler Uniklinikum sagte im Interview mit dem ORF Oberösterreich: „Beispielsweise Crystal Meth war gerade in Österreich und Oberösterreich schwerer erhältlich, weil der Nachschub – vor allem aus Tschechien – durch die geschlossenen Grenzen blockiert war.“ Und für jene Drogen, die erhältlich gewesen seien, mussten die Konsumenten deutlich mehr bezahlen.

Kalter Entzug führt zu schwer erträglichen Schmerzen

Langfristig sei es von Vorteil, wenn zum einen weniger und zum anderen teurere Drogen auf dem Schwarzmarkt zu bekommen sind, so würden die Menschen weniger konsumieren, so Yazdi. Aber viele bekämen Probleme, wenn ihr Körper zum Beispiel gewöhnt ist, jeden Tag ein Gramm Heroin zu konsumieren, und das dann ausfällt.

Der kalte Entzug von Heroin oder Crystal Meth ohne medizinische Hilfe sei zwar körperlich nicht gefährlich, führe aber zu sehr schwer erträglichen Schmerzen, dazu zählen Magen-Darmkrämpfe.

In Summe nicht mehr geworden

In der Suchtklinik des Kepler Uniklinikums klopften daher in den letzten Wochen neue Suchtkranke an. „In der Coronavirus-Phase gab es Menschen, die zum ersten Mal in die Drogenambulanz kamen und Hilfe wollten. Die Patienten sind in Summe jedoch nicht mehr geworden“, so Yazdi. Denn einige frühere Patienten seien zuletzt nicht gekommen, unter anderem, weil sie sich angesichts der CoV-Pandemie nicht in das Krankenhaus getraut haben.