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Bisher 55.000 Tests in OÖ durchgeführt

CoV oder nicht: Diese Frage klärt im Krankheitsfall ein Test. Immer wieder wird der Ruf nach flächendeckenden Testungen laut. Aber vermehrtes Testen ist nicht automatisch sinnvoll, sagen Mediziner.

Tests könnten ihnen zufolge nur Teil einer Gesamtstrategie sein. In Oberösterreich sind bislang 55.000 Tests durchgeführt worden, insgesamt 30.000 liegen auf Lager.

Grenzen von prophylaktischen Tests

Viele Menschen sind verunsichert, weil sie nicht wissen, wer entscheidet, ob ein Test wichtig ist. „An einem Test alleine ist noch niemand gesundet oder krank geworden. Das ist ein Bestandteil in der Anamnese, in der Geschichte und in den Symptomen, da ist der Test ganz wichtig in den Händen der Ärzte“, so Stefan Meusburger, Leiter der Taskforce der CoV-Tests in OÖ. Ein prophylaktischer Test habe seine Grenzen, weil das nur eine Momentaufnahme sei und die Lage zwei Tage später anders aussehen könne.

Die Kriterien für einen CoV-Test sind für Mediziner klar. Getestet werden solle „jemand, der symptomatisch ist, also eine kranke Person ist, und wo eine Differenzialdiagnose gestellt werden muss“, so die Mikrobiologin Petra Apfalter, zuständig für Hygiene und Mikrobiologie im Ordensklinikum Linz.

Massentests weder logistisch machbar noch sinnvoll

Gesunde Personen können sich auch direkt nach dem PCR-Test anstecken. Demnach müsste man regelmäßig testen. Daher sind Massentests weder logistisch machbar noch sinnvoll, so Rainer Gattringer, Infektiologe am Klinikum Wels-Grieskirchen. Das Grundproblem sei, dass die Mediziner die Erkrankung erst kurz kennen würden. Die Medizin müsse sich neu orientieren und überlegen, wo man die (Antikörper-) Tests sinnvoll einsetzen kann. Auch welche Hygienemaßnahmen sinn machen, müsse noch überlegt werden.

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Der PCR Test ist der genaueste Corona Test: Er misst aber nur den momentanen Ist-Zustand der betreffenden Person, so Apfalter. Die Reaktion des Körpers auf das Virus zeigen so genannte Antikörpertests aus dem Blut. In oberösterreichischen Spitälern werden solche Tests überprüft, unter anderem im KH in Ried. Antikörpertests sind erst bei höheren Infektionszahlen sinnvoll. Die Durchseuchung sei derzeit nicht so hoch, das man sagen könne, dass viele Menschen die Antikörper gebildet haben, so Milo Halabi, Pathologe im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried.

Qualitätsunterschiede von Selbsttests für zu Hause

Antikörpertests werden im Netz als Selbsttests für zu Hause wie Schwangerschaftstest angeboten. „Diese Tests haben sehr unterschiedliche Qualitäten. Momentan würde ich mich auf solche Ergebnisse nicht verlassen“, so Gattringer.

Menschen könnten sich in Sicherheit wiegen und von einer Immunität ausgehen, die gar nicht vorhanden ist. Es gibt insgesamt noch zu wenige wissenschaftliche Daten, dass Antikörper eine Immunität gegen eine Neuinfektion bedeuten. Wie lange die Immunität anhalte, ob sie dauerhaft sei und ob sie in der vollen Bandbreite wie bei Impf-Masern, könne heute noch nicht gesagt werden, so Halabi. Wer, wann und wie getestet werden soll, ist letztlich eine medizinische Entscheidung.