Ratte in Käfig
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WISSENSCHAFT

JKU diskutiert über Tierversuche

Ist es vertretbar, Medikamente an Tieren zu testen, wenn Menschen dadurch gerettet werden können? Diese Frage stellt sich die Linzer Johannes Kepler Universität (JKU). Dort plant man ein Labor für Tierversuche.

Die Universität geht angesichts der Tatsache, dass an der neuen Medizinfakultät ein Labor für Tierversuche geplant ist, selbst in die Offensive und will darüber diskutieren. „Bemerkenswerter Weise gehören Schlachthöfe, gehören Tierversuchslabore immer noch zu einem verdrängten Teil der Gesellschaft“, so JKU-Rektor Meinhard Lukas.

„Tierversuche können Menschenleben retten“

Noch gäbe es keine gleichwertigen Alternativen zu Tierversuchen, so Wolfram Hötzenecker, der Vizedekan für Forschung an der Medizinfakultät der JKU. „Es ist so, dass Tierversuche Menschenleben retten können. Zahlreiche Erkrankungen, die wir heutzutage schon erfolgreich behandeln können, sind durch die Hilfe von Tierversuchen behandelbar und therapierbar geworden“, so Hötzenecker. Als Beispiel sei Krebs zu nennen. „Hier haben Tierversuche dazu beigetragen, diese Erkrankungen für den Patienten zu lindern oder teilweise schon zu heilen“, so Hötzenecker. Auch Behandlungen von Tuberkulose oder Diabetes mit Insulin sei an Schweinen erforscht worden.

Kritik von Tierschützern

Dass die Linzer Universität überlegt, Tierversuche an Mäusen und Ratten durchzuführen, wird von Tierschützern massiv kritisiert. Sie bezweifeln den Sinn dieser Experimente. „Das sind ja nicht irgendwelche Mäuse, die man mit der Falle irgendwo fängt. Das sind ja genetisch einheitlich gezüchtete Tiere oder eben für ein spezielles Experiment krank gezüchtete Tiere“, so Madeleine Petrovic vom Wiener Tierschutzverein im Rahmen der per Videokonferenz durchgeführten JKU-Diskussion.

In der Krebsforschung könnte unter anderem mit Mäusen und Ratten gearbeitet werden, heißt es von der Universität. Details sind aber offenbar noch nicht fixiert.